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Kardinal Kurt Koch bedauert Polemik um Liturgie

Der Präsident des vatikanischen Ökumene-Rats gegenüber der „Tagespost“: Auch Benedikt XVI. war sich bewusst, dass man Reformen der Messfeier nicht von oben verordnen kann.
Kurienkardinal Kurt Koch, Präsident des vatikanischen Ökumene-Rats
Foto: Angelika Warmuth (dpa) | Auch Papst Benedikt XVI. sei sich bewusst gewesen, so Koch, „dass es auf lange Frist nicht bei der Koexistenz der ordentlichen und der außerordentlichen Form des Römischen Ritus bleiben kann".

Auf Anfrage der „Tagespost“ hat der Schweizer Kardinal Kurt Koch seinen Vorschlag eines allmählichen Zusammenwachsens der ordentlichen und der außerordentlichen Form des römischen Ritus weiter erläutert. Der Präsident des vatikanischen Ökumene-Rats hatte in der „Herder-Korrespondenz“ (Juni-Ausgabe) vorgeschlagen, „dass es in Zukunft zu einer Versöhnung der beiden Formen kommt, so dass wir irgendwann statt zwei verschiedener nur noch eine Form als Synthese haben.“ Dies sei zu wünschen, da es auf lange Sicht nicht bei der Koexistenz der beiden Formen bleiben könne. „Die Eucharistiefeier ist die zentrale Feier der Einheit der Kirche. Diese Bedeutung kann sie nicht haben, wenn es Streit und Auseinandersetzungen um sie gibt.“ Der „Tagespost“ erklärte der Kardinal dazu, dass es dazu wohl viel Zeit und Geduld bedürfe. 

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Eine Bewegung von innen her

Auch Papst Benedikt XVI. sei sich dessen bewusst gewesen, so Koch weiter, „dass es auf lange Frist nicht bei der Koexistenz der ordentlichen und der außerordentlichen Form des Römischen Ritus bleiben kann, sondern die Kirche in der Zukunft wieder einen gemeinsamen Ritus brauchen wird“. Auf der anderen Seite habe Benedikt XVI. aber ebenso gewusst, dass man eine neue liturgische Bewegung nicht vorschreiben kann, sondern dass dies eines Prozesses des Wachsens bedarf, wie er es bereits im Jahr 2000 sehr vorsichtig formuliert habe. So habe er in dem Interview-Buch „Gott und die Welt“ dem Journalisten Peter Seewald gesagt: „Wenn daraus dann eine Art Bewegung von innen her entsteht und das nicht einfach von oben übergestülpt wird, dann wird es kommen.“ (Seite 358).

„Zusammenwachsen“ statt „Reform der Reform“

Seine in der „Herder-Korrespondenz“ geäußerte Überlegungen gingen insofern auf die Gedanken von Papst Benedikt zurück, und er halte sie nach wie vor für richtig, sagte er der „Tagespost“ weiter. Da aber der damals von Papst Benedikt verwendete Begriff „Reform der Reform“ von vielen nicht in seinem Sinn verstanden, „sondern in dem Sinn missverstanden worden ist, dass nun gleichsam eine neue Form des Ritus entwickelt werden sollte, habe ich diesen Begriff bewusst vermieden“. Er sehe in demselben Sinn Benedikts „eine mögliche Synthese nicht im Sinne einer neuen Liturgiereform, sondern aufgrund eines inneren geduldigen Wachsens. Ich habe deshalb bewusst von ,Zusammenwachsen’ gesprochen. Dies ist jedoch in der heutigen polemischen Situation kaum möglich“, so Koch gegenüber der „Tagespost“.

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