In ihrem Beitrag „Verherrlicht Gott in eurem Leib“ weist die Religionsphilosophin Beate Beckmann-Zöller daraufhin, dass die Gender-Perspektive zum Teil sinnvoll eingesetzt werden könne. Sie ermögliche, vor essenzialistischen Kurzschlüssen zu bewahren. Dabei sei aber darauf zu achten, dass sie die natürliche Anlage des Leibes nicht überschreibe.
„Dem Leib als Frau ist eingeschrieben, dass es eine andere Form des Menschseins gibt: den Mann (und umgekehrt). Darüber hinaus erfolgt die Zuordnung zum anderen Geschlecht auf psychologischem Weg.“
Der Leib wird zur beliebigen Chiffre
Dabei gehe die „Mutter“ der Gendertheorie, Judith Butler, aber soweit, nicht nur das ‚soziale Geschlecht‘, also die kulturell geprägte Lebensweise von Frauen und Männern zu hinterfragen. Vielmehr gebe es für Butler den Körper als biologisches, natürliches Geschlecht („sex“) gar nicht. Vielmehr ist nach diesen Theorien das Ich durch kulturelle Kodierung ,gegendert‘. Butler konstruiert den Leib als „besprechbaren“ Körper. Damit ist er nicht biologisch bestimmt. Vielmehr lege die Gesellschaft dem Leib ein kulturelles Programm gewaltsam auf, damit er der Fortpflanzung diene und Vater/Mutter wird.
Unkritische Übernahme
Etliche Pastoralpapiere übernähmen unkritisch die Erkenntnisse verallgemeinerter „Natur– und Humanwissenschaften“, also auch die der „Gender-Studies“. So wird etwa unhinterfragt die Position, „dem Empfinden von Lesben und Schwulen liege eine unveränderliche ,homosexuelle Anlage' zugrunde, parallel zur Anziehung zwischen Mann und Frau“ übernommen. Daher solle eine Sexualethik überwunden werden, die auf Ehe und Familie angelegt ist. Einer reinen Beziehungsethik werde damit das Wort geredet.
DT/ska
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