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„Fiducia supplicans“: Afrikanische Bischöfe wollen gemeinsame Erklärung verfassen

„Fiducia Supplicans“: Präsident der afrikanischen Bischofskonferenzen, Kardinal Fridolin Ambongo, lädt alle afrikanischen Bischöfe zu einer Konsultation ein.
Kardinal Fridolin Ambongo, Erzbischof von Kinshasa in Afrika
| Kardinal Fridolin Ambongo, Erzbischof von Kinshasa in Afrika, lädt alle afrikanischen Bischöfe ein, eine Stellungsnahme zu "Fiducia supplicans" zu verfassen.

Nachdem die vatikanische Erklärung „Fiducia Supplicans“ auch in Afrika für Verwirrung gesorgt hat, hat der Präsident des Symposiums der afrikanischen Bischofskonferenzen (SCEAM), Kardinal Fridolin Ambongo, Erzbischof von Kinshasa, alle afrikanischen Bischöfe zu einer Konsultation eingeladen, um eine gemeinsame Erklärung zu "Fiducia supplicans" zu verfassen, „die für die gesamte Kirche von Afrika gültig ist“. In seinem Schreiben vom Mittwoch heißt es: „Ich glaube, dass wir uns als Hirten der Kirche in Afrika zu diesem Thema klar äußern müssen, um unserer Kirche eine klare Richtung zu geben.“

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Einzelne Bischofskonferenzen hatten ebenfalls Statements herausgegeben, um der Verwirrung und den Sorgen der Gläubigen zu begegnen. So erklärten die Bischofskonferenzen von Namibia und Sambia am Donnerstag, die Lehre der Kirche werde in „Fiducia supplicans" nicht aufgehoben, die Kirche legitimiere in keiner Weise eine homosexuelle Verbindung. Sie versicherten, dass die Lehre der katholischen Kirche zur Ehe dieselbe bleibe.

Unvollkommenheit ist der Grund, Gottes Gnade zu suchen

Beide Bischofskonferenzen zitieren aus dem römischen Text, in dem es heißt, dass die Kirche, „an der Lehre über die Ehe, die ,ausschließliche, dauerhafte und unauflösliche Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die von Natur aus offen ist für die Zeugung von Kindern‘", unbeirrbar festhalte. Um Verwirrungen zu vermeiden, bestehe die Erklärung darauf, „dass die Segnung von Personen in irregulären Lebensgemeinschaften – und niemals die Lebensgemeinschaft selbst – nur eine nicht-liturgische Form annehmen kann“, so die Bischöfe aus Namibia. Im Klartext: keine standesamtlichen Trauung, keine festliche Kleidung, keine Worte und Zeichen, die „im Zusammenhang mit einer Hochzeit verliehen werden“.

Weiter hielten sie fest, das Ziel der Erklärung aus Rom sei, „die verschiedenen Formen der Segnung von Personen und Objekten in der katholischen Kirche zu klären, einschließlich der Möglichkeit, Personen in irregulären Lebensgemeinschaften zu segnen“. Es werde über die Möglichkeit nachgedacht, „den informellen Segen auf alle Kinder Gottes auszuweiten, unabhängig von ihrem moralischen Zustand, wenn sie um Segen bitten“. Unvollkommenheit sei der Grund, Gottes Gnade zu suchen. Insofern unterstreiche die Erklärung „die Wahrheit über Gottes Barmherzigkeit“. Um Segen zu bitten, hänge nicht davon ab, "wie gut jemand ist". Unvollkommenheit sei der Grund, Gottes Gnade zu suchen. Daher würden diejenigen in irregulären Beziehungen aufgefordert,… „um Gottes Gnade und Barmherzigkeit zu bitten und gleichzeitig offen für die Bekehrung zu bleiben“. 

Mit mehr Vertrauen den Weg der Bekehrung einschlagen

Selbiges unterstrichen auch die Bischöfe aus Sambia und ergänzten, dass die Erklärung des Vatikans „uns darüber hinaus daran erinnert, dass Segnungen zu den am weitesten verbreiteten und sich entwickelnden ‚Sakramentalien‘ oder Zeichen der Volksfrömmigkeit gehören, die sich von ,Sakramenten‘ unterscheiden".

Die Bischöfe stellten klar, dass „Fiducia supplicans“ nicht dahingehend verstanden werden dürfe, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften befürwortet werden, „sondern vielmehr als reflektierte Antwort auf zahlreiche Fragen zur Möglichkeit der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare“. Aber die Kirche könne die Segnung homosexueller Handlungen nicht zulassen, da die Bibel dies verbiete. Sie lade aber alle, „die in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften involviert sind, nachdrücklich ein, sich mit größerem Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit und Liebe auf den Weg der Bekehrung zu begeben“.  DT/dsc

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