Vor einer Woche hat der Präsident des Verbands afrikanischer Bischofskonferenzen (Secam), Kardinal Fridolin Ambongo von Kinshasa, mitgeteilt, dass Segnungen homosexueller Paare in Afrika kaum möglich seien, weil sie den kulturellen Gepflogenheiten widersprächen. Er wies aber auch darauf hin, dass einige afrikanische Länder angekündigt hätten, sich eingehender mit „Fiducia supplicans“ zu befassen. Jetzt haben die Bischöfe Nordafrikas offiziell Gesprächsbereitschaft angekündigt. Wie das katholische Nachrichtenportal „Vatican News“ am Dienstag bekanntgab, haben die nordafrikanischen Bischöfe nach ihrer der Vollversammlung in Rabat (Marokko) am Montag in einer gemeinsamen Mitteilung angeregt, das Thema im Rahmen der derzeit laufenden Weltsynode „in friedlicher Weise“ zu beraten.
Die Bischöfe heben in dem Schreiben „drei grundlegende positive Aspekte“ des römischen Dokuments hervor: „eine klare Bekräftigung der Lehre der Kirche über die Ehe und die Sexualmoral; eine ebenso klare Bekräftigung der Vision eines barmherzigen Gottes, dessen Liebe und Gnade unendlich sind und allen ohne Unterschied angeboten werden; und ein tiefes Verständnis der Bedeutung von Segnungen, deren Aufgabe es nicht ist, die faktischen Situationen, die Menschen erleben, zu ratifizieren oder zu unterstützen, sondern Gottes Hilfe für sie zu erflehen."
Jeder Mensch verdient bedingungslosen Respekt
Es entspreche dem Evangelium, dass jeder Mensch bedingungslosen Respekt verdiene. „Die richtige Haltung gegenüber jeder besonderen Situation“ müsse die der Unterscheidung sein. Die bestehe darin, „aufzunehmen, zuzuhören, mit zu beten, zu schulen und auf einem Weg des Wachstums und der Bekehrung zu begleiten“.
Wenn eine Person individuell um eine Segnung mit der entsprechenden Herzensbereitschaft bitte, „wird sie ihr gegeben“, halten die Bischöfe in ihrem Schreiben fest. Sie werten „Fiducia supplicans“ als „eine Einladung, die konkreten Wege einer Pastoral der Versöhnung und der Gemeinschaft zu vertiefen“. Es dürfe keine Verwechslung mit einer kirchlichen Eheschließung geben oder „zu Verwirrung bei den Betroffenen selbst oder bei anderen“ führen. Damit lägen sie auf einer Linie mit der Intention von „Fiducia supplicans“.
Gefahr der scharfen Positionen und Instrumentalisierungen
Gleichzeitig bestehe die „Gefahr von scharfen Positionen und Instrumentalisierungen“, welche „die Einheit der Kirche gefährden könnten“. Sie baten darum, Polemiken zu vermeiden und die Einheit der Weltkirche zu wahren, weshalb sie anregten, das Thema „im Rahmen der laufenden Synodaldynamik in der Weltkirche“ aufzugreifen.
Bis dahin sollten die katholischen Gemeinschaften in den Ländern Nordafrikas das Dokument und die am 4. Januar dazu veröffentlichte Erläuterung der obersten Glaubensbehörde lesen und sich darüber austauschen. Der Regionalen Bischofskonferenz von Nordafrika CERNA gehören Kirchenvertreter aus Algerien, Libyen, Marokko und Tunesien sowie der Westsahara an. DT/dsc
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