Der emeritierte Madrider Erzbischof Antonio María Kardinal Rouco Varela hat die Wahrheitssuche des verstorbenen Papstes Benedikt gewürdigt. Die Theologie des heiligen Augustinus habe dem am Silvestertag verstorbenen Papst den theologischen Horizont geliefert, um das Wesen der Kirche als „Volk und Haus Gottes“ zu verstehen und zu erklären. Von der Theologie des heiligen Bonaventura und deren „Weg des Geistes zu Gott“ habe er die intellektuelle Inspiration erhalten, um die Wahrheit des lebendigen Gottes zu verstehen, der sich in einer Heilsgeschichte offenbare.
Glaube und Vernunft
Seine zwei Jahrzehnte während Tätigkeit als Theologieprofessor in Bonn und Münster, Tübingen und Regensburg, in denen er Lehre und Forschung, Vorträge und Publikationen mit einer außerordentlichen pädagogischen Produktivität verbunden habe, lasse „eine Intelligenz der Suche nach der in Gott geoffenbarten Wahrheit aufleuchten, in der sich der Dialog Glaube und Vernunft mit einer strengen logischen Disziplin und zugleich mit einer außerordentlichen geistlichen Sensibilität für die Fragen seiner Leser und Hörer entfaltete“.
Der 86-jährige Madrider Kardinal beschrieb die Atmosphäre des „Mai '68“ als „echten Scheideweg in der Geschichte der Kirche und der Welt“. Die „Einführung in das Christentum“ des jungen Dogmatikers Joseph Ratzinger habe Generationen junger Studenten in jenem dramatischen historischen Augenblicks geholfen, zur Wahrheit mit Großbuchstaben, zum lebendigen Gott jenseits, aber nicht gegen den Gott der Philosophen, zu finden.
Joseph Ratzingers/Papst Benedikts Arbeitsmethode habe dem „Anselmschen“ Grundsatz „Fides quaerens intellectum“ – „Intellectus quaerens fidem“ (Glaube, der nach Einsicht sucht; Einsicht, die Glauben sucht) entsprochen. DT/reg
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