Erzbischof Stanislaw Gadecki, der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, denkt, dass die Verbrechen der Nazis an seinen Landsleuten während des Zweiten Weltkriegs noch nicht ausreichend aufgearbeitet sind. Im Exklusiv-Interview mit der „Tagespost“ erinnert Gadecki daran, dass „der damalige deutsche Plan für den Osten vorsah, dass nach der Ermordung der Juden nur noch 20 Prozent der Polen überleben sollten und diese allein für physische Arbeiten vorgesehen waren. Diese Verbrechen sind nicht ausreichend aufgearbeitet worden.“
Erzbischof beklagt historisches Unwissen
Einen Beweis dafür sieht Gadecki, der sich seit vielen Jahren intensiv für den Dialog zwischen Judentum und Christentum einsetzt, anhand fehlender historischer Kenntnisse. Etwa in Amerika. Der Warschauer Aufstand sei dort weniger bekannt als der Aufstand im Warschauer Ghetto.
Auch erinnert Gadecki an das Opfer polnischer Priester in Dachau. „Gerade heute – da der Klerus im Zusammenhang mit der Genderideologie besonders rücksichtslos angegriffen wird – lohnt es sich, auch auf internationaler Ebene darauf hinzuweisen, welche Opfer die Geistlichen damals gebracht haben, um dem Evangelium treu zu bleiben.“
DT/mee
Erzbischof Stanislaw Gadecki im Exklusiv-Gespräch – Lesen Sie die das ganze Interview in der Ausgabe der „Tagespost“ vom 29. August 2019.