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Die „Heiligen Drei Könige“ gehen neue Wege

Wegen der Corona-Pandemie können die Sternsinger dieses Jahr nicht von Haus zu Haus ziehen. Stattdessen soll es Online-Spendenaktionen und Segenspäckchen geben. Der Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ erwartet dieses Jahr doppelte Großzügigkeit.
Auftakt der Aktion Dreikönigssingen im Aachener Dom
Foto: Henning Kaiser (dpa) | Der Sternsinger Hannes (11) schreibt den Segenspruch «20 C+M+B 21» mit Kreide über ein Portal am Aachener Dom. Wegen der Coronavirus-Pandemie findet das Sternsingen überwiegend digital statt.

Jedes Jahr ziehen sie mit Weihrauch und Kreide ausgestattet, verkleidet in prächtigen Gewändern von Haus zu Haus. Viele Bewohner freuen sich auf den Besuch der als heilige Drei Könige verkleideten Kinder und auf den Segen zum Jahresbeginn. Wie der Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, Pfarrer Dirk Bingener im Vorhinein erklärt, findet die 63. Aktion nun auf neuen Wegen statt: kontaktlos, kreativ und solidarisch.

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Probleme haben sich verschoben

Das letzte Jahr hat gezeigt, dass Solidarität aktuell besonders wichtig ist. Das gilt auch für das Projekt, das bei der diesjährigen Sternsinger-Aktion unter dem Motto „heller denn je“ im Fokus steht: Mit den gesammelten Spenden sollen Kinder von Arbeitsmigranten in der Ukraine unterstützt werden, die unter der Trennung von ihren Eltern leiden. Die Partner der Sternsinger, beispielsweise die Caritas vor Ort biete diesen Kindern Betreuung und Hausaufgabenhilfe, sowie Sommercamps an, so Bingener gegenüber der Tagespost.

Wegen der Pandemie hätten sich die Probleme der ukrainischen Kinder nun verschoben:  Die wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in der Ukraine ausgewanderten Eltern hätten ihre Jobs in Westeuropa nun verloren. Die Eltern seien dadurch zwar wieder bei ihren Kindern, allerdings aber arbeitslos. Um die bedürftigen Familien zu unterstützen, verteilen die Partner der Sternsinger Lebensmittelpakete. „Die Spenden sind für benachteiligte Kinder vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie besonders wichtig. Es drohen massive Folgen: ein Mangel an Lebensmittelversorgung, Schulschließungen, eine unzureichende Gesundheitsversorgung, Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose werden oft nicht mehr behandelt, ein Anstieg ausbeuterischer Kinderarbeit.“

Hilfe dringender denn je

Damit die benachteiligten Kinder, die durch die aktuelle Krisen-Situation in eine noch brisantere Lage geraten sind, dieses Jahr nicht ohne finanzielle Unterstützung auskommen müssen, soll es Spendenboxen in den Kirchen geben, außerdem gibt es auf der Webseite der Sternsinger die Möglichkeit online zu spenden. Weil die Sternsinger nicht nur Kinder in Krisengebieten, sondern mit ihren Segensbesuchen auch Menschen hierzulande Hoffnung bringen, gibt es auf der Webseite des Kindermissionswerks die Möglichkeit, einen digitalen Sternsingerbesuch zu sehen, die verschiedenen Pfarreien verschicken Videos der als die heiligen drei Könige verkleideten Kinder.

Außerdem sollen Päckchen mit Segensaufklebern und Segenswünschen - von den Sternsingern selbst geschrieben - an die Haushalte versendet werden.  Auch die Bundeskanzlerin erhielt statt des traditionellen Besuchs ein Grußvideo. In einem Antwortvideo betonte die Kanzlerin die wichtige Aufgabe der Sternsinger: „Wie jedes Jahr möchte ich euch von Herzen danken, weil euer Einsatz so wichtig ist. Gerade in diesem Jahr. Ihr spendet nicht nur den Segen, ihr spendet auch Hoffnung.“ Zugleich lobte Merkel die Kreativität der neuen Wege der Sternsinger. 

Ob die Spendensummen der Vorjahre auf diesen Wegen erreicht werden können, wird sich noch zeigen. Allein im letzten Jahr sammelten die Sternsinger über 52 Millionen Euro. Damit die Aktion aber auch unter den derzeit schwierigen Bedingungen erfolgreich abläuft, wird der Zeitraum bis zum zweiten Februar verlängert. Pfarrer Bingener ist bezüglich der Spenden jedenfalls optimistisch: „Unsere Hilfe ist dringender denn je, und ich bin zuversichtlich, dass die Menschen jetzt doppelt großzügig sein werden.“

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