Der ruandische Kardinal Antoine Kambanda hat im Gespräch mit dieser Zeitung von den Synodalgesprächen in seiner Erzdiözese berichtet. Die Erziehung der Kinder, finanzielle Schwierigkeiten, die politische Situation, die Korruption und die Frage, wie man als Christ mit all diesen Herausforderungen umgehen kann – das alles sei diskutiert worden. Außerdem hätten die Teilnehmer über die Herausforderungen im Bereich der Evangelisierung und der pastoralen Organisation der Kirche gesprochen.
Menschliche Schwäche
Geplant sei, die Laien noch mehr in die Entscheidungsprozesse der Gemeinden einzubeziehen – Familien, die Jugend und vor allem Frauen. Mit Nachdruck hob der Erzbischof von Kigali die Bedeutung der Familie für die Glaubensweitergabe hervor. „Was Evangelisierung betrifft, legen wir in Ruanda den Schwerpunkt auf Familien“, sagte er. „Denn die Familie ist die häusliche Kirche. Dort lernen die Kinder das Gebet und die Praxis des katholischen Glaubens.“
Angesprochen auf den Synodalen Weg in Deutschland warnte der Kardinal davor, menschliches Denken, das oft ein Ergebnis menschlicher Schwäche sei, mit Gottes Denken zu verwechseln. Die Lehre der Kirche zur Homosexualität bejaht er: „Wenn jemand gleichgeschlechtliche Neigungen hat, ist er oder sie dazu gerufen, sich in Keuschheit zu üben – ebenso wie jemand, der sich zum anderen Geschlecht hingezogen fühlt. Es gilt, nicht der eigenen Leidenschaft zu folgen, aber sie zu lenken und nach dem Willen Gottes durch treu gelebte Keuschheit zu formen. Das ist die Position der Kirche.“
Gebet
Gleichgeschlechtliche Beziehungen widersprächen insofern dem katholischen Verständnis der Ehe, als sie die Weitergabe des Lebens nicht ermöglichten. Wörtlich sagte Kardinal Kambanda: „Wir beten für die Menschen, die diese Neigung haben, und helfen ihnen, aber sie müssen auch bereit sein, sich dem unterzuordnen, was Gott von ihnen verlangt.“ DT/reg
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost ein Interview mit Antoine Kardinal Kambanda.