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Bischof Neymeyr und Theologen kritisieren „Eucharistie-Fixierung“

Jetzt sei die Stunde, die Fixierung auf die Eucharistiefeier aufzubrechen und den Wert anderer Gottesdienstformen zu vermitteln, meint der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr.
Bischof Ulrich Neymeyr beklagt im Hinblick auf die Corona-Lockerungen eine "Eucharistie-Fixiertheit"
Foto: Pawel Horosiewicz/Adobe Stock | Seelsorger seien dazu aufgerufen, neben der heiligen Messe auch andere Gottesdienste ersatzweise anzubieten, so der Erfurter Bischof.

Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr beklagt im Hinblick auf die Corona-Lockerungen eine „Eucharistie-Fixiertheit“. In einem Schreiben an die Seelsorgerinnen und Seelsorger im Bistum Erfurt, das der "Tagespost" vorliegt, schreibt Neymeyr: „Jetzt ist die Stunde, die Fixierung auf die Eucharistiefeier aufzubrechen und den Wert anderer Gottesdienstformen zu vermitteln.“ Das sei auch „eine Zukunftsaufgabe für das gottesdienstliche Leben“ im Bistum Erfurt. Seelsorger seien dazu aufgerufen, neben der heiligen Messe auch andere Gottesdienste ersatzweise anzubieten.

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Kreative Formen sollen nicht unter den Tisch fallen

Damit greift Neymeyer Forderungen aus der theologischen Fakultät der Universität Erfurt auf, einen Verzicht auf Eucharistiefeiern zu erwägen. Der Theologe Dominique-Marcel Kosack forderte in einem Beitrag auf dem Blog der Fakultät, dass Gottesdienstformen zu wählen sind, „die unter den aktuellen Bedingungen das gemeinsame Gotteslob und die Glaubensverkündigung angemessen ermöglichen.“ Etwa Wortgottesdienste, Stundengebete und Andachten könnten gut stattfinden, „ohne dass die notwendigen Kontaktbeschränkungen in diesen Feiern zu dominant wirken würden.“

Der Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann pflichtet dem laut KNA bei. In den vergangenen Wochen seien „viele kreative Formate entwickelt und erprobt worden, die dürfen mit derLockerung des öffentlichen Gottesdienstverbots nicht wieder unter den Tisch fallen“. Die Diskussion darüber, wie solche Alternativen zu stärken seien und Pluralität zu etablieren sei, werde viel zu wenig geführt. Der Drang bei Kirchenverantwortlichen sei sehr stark, „möglichst schnell zur Eucharistie zurückzukehren.“

DT/ska

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