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Bischof Neymeyr: Über Verständnis des Priesteramtes nachdenken

Eine Prägung durch Jesus Christus werde „nicht nur beim Weihesakrament durch Jesus Christus unauslöschlich eingeprägt“, sondern bei allen Sakramenten, die nur einmal im Leben empfangen werden können, so der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr.
Erfurter Bischof Neymeyr zum Priesteramt
Foto: Jochen Lübke (dpa) | Nach Ansicht des Erfurter Bischofs Neymeyr geht es jetzt weder darum, „das sakramentale Priestertum in unserer Kirche abzuschaffen, noch es mit aller Härte zu verteidigen“.

Über das Verständnis des Priesteramtes neu nachdenken: Dazu ruft der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr auf. Über das Amt des Priesters werde zurzeit im Zuge der Missbrauchskrise „viel diskutiert und gerungen“, äußerte sich Neymeyr jüngst im Erfurter Dom vor Geistlichen seines Bistums. „Alle in unserer Kirche“ seien dazu aufgerufen, sich an diesem Prozess zu beteiligen.

Würde nicht nur auf Person des Priesters begrenzen

Bischof Neymeyr bezog sich auf Kurienkardinal Gerhard Müller, der die Kritik geäußert habe, man wolle „das sakramentale Priestertum mit der Missbrauchskrise aus den Angeln heben“. Nach Ansicht des Erfurter Bischofs gehe es jetzt weder darum, „das sakramentale Priestertum in unserer Kirche abzuschaffen, noch es mit aller Härte zu verteidigen“.

Neymeyr zufolge werde innerhalb der katholischen Kirche die Weihe zum Priester als eine „unauslöschliche, unzerstörbare Prägung durch Jesus Christus“ aufgefasst, die die Würde der Geweihten begründe. Diese Würde solle man jedoch nicht nur auf die Person des Priesters begrenzen. Denn eine Prägung durch Jesus Christus werde „nicht nur beim Weihesakrament durch Jesus Christus unauslöschlich eingeprägt“, sondern auch bei der Taufe und bei der Firmung, „also bei allen Sakramenten, die nur einmal im Leben empfangen werden können“.

Alle Getauften und Gefirmten aufgerufen, Kirche mitzugestalten

Alle Getauften und Gefirmten seien aufgerufen, so Neymeyr, sich stärker als bisher an der Gestaltung der Kirche zu beteiligen. Jene Prägung sei für Priester in vielen Fällen „weniger eine Würde als vielmehr eine Bürde“. Es bleibe eine lebenslange Herausforderung, Jesus Christus „nicht nur bei der Feier der Heiligen Messe und der anderen Sakramente zu repräsentieren, sondern jeden Tag von morgens bis abends“.

Neymeyr äußerte sich in der Chrisam-Messe, in der die heiligen Öle, die im Laufe des Kirchenjahres für Weihen und zur Sakramentenspendung verwendet werden, geweiht werden. Dazu kommen traditionell in der Karwoche die Geistlichen des Bistums im Dom zusammen.

DT/mlu/KNA

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