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Vier marianische Zeichen zum Amtsantritt Papst Leo XIV.

Die Wahl des Papstes steht im Zeichen marianischer Symbolik. Die spanische Stiftung „Cari filii" hat vier bedeutsame Verbindungen zur Gottesmutter herausgearbeitet.
Kardinal Prevost leitet das Rosenkranzgebet für Franziskus
Foto: IMAGO/Evandro Inetti (www.imago-images.de) | Vor zwei Monaten leitete der damalige Kardinal Robert Prevost das Rosenkranzgebet für den erkrankten Franziskus. Nun steht sein eigenes Pontifikat unter marianischer Symbolik.

Die ersten Handlungen und Äußerungen Leo XIV. offenbaren eine tiefe Verwurzelung in der marianischen Tradition. Seine Wahl zum Papst fiel auf den 8. Mai – jenen Tag, an dem die Augustiner-Eremiten Maria als „Mutter der Gnade“ feiern. Diese Verehrung, die im Orden seit dem 13. Jahrhundert lebendig ist, erhielt 1806 durch Papst Pius VII. ihre liturgische Bestätigung. Ausgerechnet an diesem Tag wird mit Kardinal Robert Prevost erstmals ein Augustiner zum Papst gewählt.

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Der 8. Mai trägt noch eine weitere marianische Bedeutung als Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz von Pompeji. Diese Tradition gründet auf Bartolo Longo, der im verarmten Pompeji durch die Verbreitung des Rosenkranzes und karitative Werke wirkte. Seine mystische Erfahrung – „Wenn du den Rosenkranz verbreitest, wirst du gerettet“ – initiierte eine Bewegung, die Leo XIII. durch mehrere Enzykliken würdigte. 

In diesem Heiligtum zeugt ein restauriertes Gemälde aus dem 17. Jahrhundert von der Rosenkranztradition: Es zeigt die Gottesmutter mit dem Jesuskind, wie sie der heiligen Katharina von Siena, Italiens Schutzpatronin, einen Rosenkranz überreicht, während das Jesuskind einen weiteren dem heiligen Dominikus anvertraut. 

Der Rosenkranz als geistliche Antwort

Die Weihe der Wallfahrtskirche in Pompeji am 8. Mai 1891 findet nun, 134 Jahre später, im Amtsantritt Leo XIV. ihre symbolische Entsprechung. In seiner ersten Ansprache wandte sich Leo XIV. unmittelbar der Madonna von Pompeji zu: „Heute [8. Mai] ist der Tag des Bittgebets zur Muttergottes von Pompeji. Unsere Mutter Maria möchte immer mit uns gehen, uns nahe sein, uns mit ihrer Fürsprache und ihrer Liebe helfen.“

Leo XIV. brach mit der Tradition, nach der ein neugewählter Papst schweigend den Segen erteilt. Stattdessen bat er die Gläubigen, gemeinsam das „Ave-Maria“ zu beten – für seine Mission, für die Kirche und den Frieden. Diese Geste stellte sein Pontifikat unter Mariens Schutz und knüpfte zugleich an Leo XIII. an, der 1883 in der Enzyklika „Supremi Apostolatus Officio“ den Rosenkranz als geistliche Antwort auf die Krisen der Zeit empfahl.

Wie schon berichtet, spiegelt auch das Wappen Leo XIV. die marianische Ausrichtung: Es vereint das marianische Blau mit der weißen Lilie als klassischem Mariensymbol. Sein augustinischer Wahlspruch – „In illo uno unum“ („In dem Einen sind wir eins“) – unterstreicht sein Streben nach kirchlicher Einheit.

Diese vier Zeichen sind mehr als bloße Symbole – sie deuten darauf hin, dass Papst Leo XIV. sein Pontifikat bewusst unter den Schutz Mariens stellt, die Tradition Leos XIII. fortführt und aus einer tief erlebten Spiritualität schöpft.

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