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Papst Franziskus: „Ihr seid Experten für Schönheit“

In dem tropischen Inselstaat Papua-Neuguinea wirbt der Papst für die Missionierung durch die Schönheit der Liebe und bittet um Frieden in Ozeanien.
Papst Franziskus in Vanimo
Foto: IMAGO/VATICAN MEDIA (www.imago-images.de) | Farbenfrohe Tradition: Papst trägt bei seiner Ansprache in Vanimo einen Federkopfschmuck. 20000 Menschen waren in teils mehrtägigen Wallfahrten in die abgelegene Küstenstadt gekommen.

Auf seiner Reise nach Südostasien und Ozeanien hat der Heilige Vater heute in Papua-Neuguinea die Schönheit ins Zentrum seiner Ausführungen gestellt. In der abgelegenen, erst 1966 gegründeten Diözese Vanimo ganz im Westen Neuguineas bezeichnete der Papst die Gläubigen als „Experten für Schönheit“, die von einem „herrlichen Land“ umgeben seien, das „an das Bild von Eden“ erinnere. Noch schöner als die tropische Naturkulisse, die viele Touristen begeistere, sei aber, „was in uns wächst, wenn wir einander lieben“. Genau das sei „unsere Mission“: „Die Schönheit des Evangeliums Christi durch die Liebe zu Gott und unseren Brüdern und Schwestern überall zu verbreiten.“

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Der Papst forderte die Gläubigen der stark wachsenden Diözese, die nach Angaben von Vatican News bei 17 aktiven Priestern ganze 40 Seminaristen hat, dazu auf, die missionarische Verkündigung weiter zu fördern, damit der landschaftlichen Schönheit auch die „Schönheit der Gemeinschaft“ entspreche. Die Liebe sei stärker als bestehenden Probleme in dem immer noch armen Land – Franziskus nannte persönliche und stammesbezogene Rivalitäten, „Angst, Aberglauben und Magie“, aber auch Ausbeutung, Untreue und Drogenkonsum.

An der Peripherie 

Vor seiner Reise nach Vanimo hatte der Franziskus am Morgen in der Hauptstadt von Papua-Neuguinea, Port Moresby, die Heilige Messe mit rund 35000 Gläubigen gefeiert. In der Predigt schlug der Papst eine Brücke vom Sonntagsevangelium, in dem Jesus einen Taubstummen heilt, zu den Bewohnern des Inselstaats: Der Geheilte des Evangeliums befinde sich im geografischen wie im übertragenen Sinne an der Peripherie – als Bewohner der Dekapolis fern von Jerusalem und als Taubstummer, der nicht mit seinen Mitmenschen kommunizieren könne.

An die Gläubigen gerichtet, fuhr der Papst fort: „Brüder und Schwestern, ihr, die ihr diese große Insel am Pazifischen Ozean bewohnt, habt euch vielleicht manchmal als ein fernes, weit entlegenes Land betrachtet, das am Rande der Welt liegt. Und vielleicht habt ihr euch aus vielen anderen Gründen bisweilen von Gott und seinem Evangelium entfernt gefühlt, unfähig, mit ihm und untereinander zu kommunizieren. Wie er es mit dem Taubstummen getan hat, so möchte der Herr euch heute nahekommen, die Entfernung aufheben, euch spüren lassen, dass ihr im Zentrum seines Herzens seid und dass jeder einzelne von euch für ihn wichtig ist; er will eure Taubheit und eure Stummheit heilen. Er sagt heute zu jedem von euch: ,Öffne dich!’“

Absage an Aufrüstung und Ausbeutung

Im Anschluss an die Messe und vor dem Angelus-Gebet empfahl der Papst die Kirche des Tropen-Staates der Jungfrau Maria an, und bat um Frieden. „Von diesem vom Schöpfer so gesegneten Land aus, möchte ich gemeinsam mit euch, auf die Fürsprache der heiligen Maria, für alle Völker um das Geschenk des Friedens flehen. Ich erbitte es insbesondere für dieses große Gebiet zwischen Asien, Ozeanien und dem Pazifischen Ozean. Friede, Friede für die Nationen und auch für die Schöpfung.“ Der Papst schloss mit einem Appell: „Nein zur Aufrüstung und zur Ausbeutung des gemeinsamen Hauses! Ja zur Begegnung zwischen den Völkern und Kulturen, ja zum harmonischen Miteinander des Menschen mit den übrigen Geschöpfen!“

In Papua-Neuguinea sind grob ein Drittel der etwa zehn Millionen Bewohner katholischen Glaubens. Das nördlich von Australien gelegene Land steht auf Rang 154 des „Index der menschlichen Entwicklung“ der Vereinten Nationen und wird von Armut und Analphabetismus geplagt. Am Montag geht es für den Pontifex weiter zur vorletzten Station seiner Reise, Osttimor. (DT/jra)

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