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Nachdenken über neue Ämter

Das römische Vorbereitungsdokument zur Bischofssynode kehrt Vorschläge aus aller Welt zusammen.
Instrumentum laboris zur Bischofssynode
Foto: IMAGO/IPA/ABACA (www.imago-images.de) | Vorbereitet wurde das Papier, das als Ausgangsdokument für die Beratungen der römischen Synode im Oktober dieses Jahres dient, in verschiedenen Phasen auf der Ebene der Ortskirchen wie der Kontinente.

Das am Dienstagnachmittag im Vatikan vorgestellte Arbeitspapier zur Bischofssynode (Instrumentum laboris) stellt neue Teilhabemöglichkeiten für „geweihte Frauen und Männer“ sowie gläubige Laien zur Diskussion. Die Mitwirkung möglichst vieler Gläubiger steht in dem Arbeitsdokument, dem keinerlei lehramtliches Gewicht zukommt, im Mittelpunkt. Ohne eine eigene Positionierung verweist das Dokument darauf, dass die Kontinentalversammlungen des Nahen Ostens, Lateinamerikas, Ozeaniens und Europas forderten, „die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat neu zu überdenken“. Erwogen wird eine intensivere Einbindung von Gläubigen durch „neue Ämter“ („Dienstämter“ und „Taufämter“) auf lokaler Ebene.

Haltung des Dienens fördern

In einer Frage wird diskutiert, welche Schritte notwendig seien, „um auf Menschen zuzugehen, die sich aufgrund ihrer Affektivität und Sexualität von der Kirche ausgeschlossen fühlen“. In diesem Kontext werden genannt: „wiederverheiratete Geschiedene, Menschen in polygamen Ehen, LGBTIQ+ usw.“. Dabei beruft sich das Instrumentum laboris auf die Abschlussdokumente der Kontinentalversammlungen.

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Statt Macht und Kontrolle soll bei Amtsträgern eine Haltung des Dienens gefördert, eine Atmosphäre der Transparenz, Ermutigung, Inklusion und Zusammenarbeit geschaffen werden. Das gilt auch für Bischöfe. Auch das Stichwort der „gesunden“ beziehungsweise „heilsamen“ Dezentralisierung findet sich in dem 71 Seiten langen Dokument.

Vorbereitet wurde das Papier, das als Ausgangsdokument für die Beratungen der römischen Synode im Oktober dieses Jahres dient, in verschiedenen Phasen auf der Ebene der Ortskirchen wie der Kontinente. Eine zweite und voraussichtlich letzte Sitzung der Weltsynode im Oktober 2024 soll dann konkrete Vorschläge für den Papst herausarbeiten. Er entscheidet über das weitere Vorgehen, traditionellerweise in einem „Nachsynodalen Schreiben“.

Die Ortskirche als theologischer Ort

Die zur Deutschen Bischofskonferenz gehörenden Synodenteilnehmer, die Bischöfe Georg Bätzing, Bertram Maier und Franz-Josef Overbeck, meinen in einer ersten Stellungnahme, die weltweiten Beratungen hätten „zu einer großen Dynamik geführt“. Die Idee einer „synodalen Kirche“ habe weltweit „großen Anklang gefunden“.

Die Bischöfe würdigen Aspekte des Instrumentum laboris, „die in einem römischen Dokument nicht selbstverständlich sind“. So werde die Ortskirche als „theologischer Ort“ gesehen. Das führe „zu einem vielfältigen und vielgestaltigen Bild von Kirche“. Es gebe „einen Reichtum an verschiedenen Verstehens- und Herangehensweisen“, aber auch „unterschiedliche Diskussionsstände und unterschiedliche ortskirchliche Spezifika“.

Die drei deutschen Bischöfe zeigen sich in ihrer gemeinsamen Stellungnahme überzeugt, dass „die Erfahrungen, die auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland gesammelt wurden, gut eingebracht werden“ können.  DT/sba

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