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Kardinal Zen kritisiert Franziskus‘ Antworten auf die Dubia

Die Äußerungen des Papstes zu Segnungen von gleichgeschlechtlichen Beziehungen seien „pastoral unhaltbar“, so der Hongkonger Kardinal.
Kardinal Joseph Zen kritisiert Papst Franziskus
Foto: Vincent Yu (AP) | Der emeritierte Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen hat die Antworten Franziskus' auf die Dubia, zu dessen Unterzeichnern Zen gehört, kritisiert.

In einem Statement auf seiner Website hat der Hongkonger Kardinal Zen Ze-kiun die Antworten des Papstes auf die „Dubia“ kritisiert, die er gemeinsam mit vier anderen Kardinälen an den Heiligen Vater gerichtet hatte. Die Antworten Franziskus‘ seien „keine präzisen Antworten und lösten keine Zweifel“, so der emeritierte Bischöfe von Hong Kong.

Zu Franziskus‘ Äußerung zur Segnung homosexueller Paare fragt Zen, wie die Kirche in einer „solch wichtigen Frage“ die Menschen „ohne eine klare Regelung“ allein lassen und auf individuelle Entscheidungen vertrauen könne. „Wird auf diese Weise nicht das Chaos der Kasuistik ausbrechen, das für die Seelen gefährlich ist?“, so Zen in seinem Statement. Der Kardinal drückte die Verwunderung der „Dubia“-Unterzeichner darüber aus, dass der Papst aus seinem post-synodalen Schreiben „Amoris laetitia“ zitierte, um zu behaupten, dass eine gleichgeschlechtliche Beziehung einer Ehe zwischen Mann und Frau lediglich „in einer teilweisen und analogen Art“ ähnlich sei.

Zur Umkehr ermutigen

Der Kardinal wies darauf hin, dass eine gleichgeschlechtliche Beziehung homosexuelle Handlungen impliziere, was genauso sündhaft sei, wie jede sexuelle Aktivität außerhalb einer legitimen Ehe. Zen kritisierte außerdem, dass der Papst die „Sanftheit“ gegenüber Homosexuellen in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung gegenüber höher gestellt habe als die „objektive Wahrheit“. „Wir müssen sie genauso zu einer Umkehr in der Kirche ermutigen und dazu, der Hilfe Gottes dabei zu vertrauen, ihr schweres Kreuz auf dem Pfad zum ewigen Glück zu tragen“, so Zen.

Der Kardinal betonte in seinem Statement auch, dass „kein reifer Katholik“ glauben könne, dass es ihn zu einem Häretiker oder Schismatiker mache, wenn er dem Papst widerspreche. Damit wandte sich Zen direkt gegen solche Vorwürfe vonseiten des Glaubenspräfekten, Kardinal Víctor Manuel Fernández. Zen stimme laut eigener Aussage mit dem Papst in vielen Punkten überein. Franziskus sei in der Lage, seine eigenen Fehler und die vorheriger Päpste auf „wunderbar demütige Weise“ zu erkennen.

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Zen spricht in seinem Statement zahlreiche Aspekte der Antworten Franziskus‘ neben der zu den gleichgeschlechtlichen Beziehungen an. Unter anderem betont Zen, dass die Offenbarung durch die Kirchengeschichte hindurch die Lehre nie so weit verändern könne, dass sie eigenen, früheren lehramtlichen Aussagen widerspreche. Auch zum Thema der „Synodalität“ distanzierte sich Zen von den Äußerungen des Papstes, die laut ihm drohten, die hierarchische Konstitution der von den Aposteln gegründeten Kirche umzustürzen.“ DT/sdu

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