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Kardinal Reina wird Großkanzler des Instituts für Ehe und Familie

Reina löst Erzbischof Vincenzo Paglia in dem Amt ab, der das Rentenalter von 80 Jahren erreicht hat. Zwei weitere Ernennungen hat Papst Leo XIV. bereits vorgenommen.
Kardinal Baldassare Reina Neuer Großherzog des Instituts für Ehe und Familie
Foto: IMAGO/VATICAN MEDIA (www.imago-images.de) | Kardinal Baldassare Reina; hier beim Öffnen der Heiligen Pforte in der Lateranbasilika.

Papst Leo XIV. hat Kardinal Baldassare Reina zum neuen Großkanzler des Päpstlichen Theologischen Instituts Johannes Paul II. für Ehe- und Familienwissenschaften ernannt. Das gab das Pressebüro des Heiligen Stuhls Anfang der Woche bekannt. Reina folgt Erzbischof Vincenzo Paglia in dieser Funktion. Paglia ist am 20. April 80 Jahre alt geworden und hat damit das vom Vatikan vorgeschriebene Rentenalter erreicht. Der Erzbischof hatte das Amt des Großkanzlers seit 2016 inne.

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In Fragen von Ehe und Familie vertritt Reina eine der überlieferten Lehre der Kirche gemäßen Linie. Unter anderem bekräftigte er die Ablehnung der Abtreibung durch die Kirche durch seine öffentliche Würdigung von Chiara Corbella Petrillo, die ihr Kind trotz Krebsdiagnose austrug. Wörtlich sagte er damals: „Wir verpflichten uns, Chiara nachzuahmen, denn wir alle sind in unserem Alltag, in Schwierigkeiten, Problemen und Krankheiten zur Heiligkeit aufgerufen.“

Im Visier von Papst Franziskus

Baldassare Reina, der auch Don Baldo genannt wird, ist gebürtiger Sizilianer und fiel Papst Franziskus durch sein Engagement für die Armen sowie für eine „transparente und arme Kirche“ und seinen Wunsch, den „Duft des Evangeliums“ zu verbreiten, auf. Für eine Rede, die er bei einem Besuch im Vatikan 2018 aus dem Stegreif gehalten hatte, bekam er von Papst Franziskus mehrere Komplimente. 

2022 trat Reina ins Dikasterium für den Klerus ein. Außerdem ernannte ihn Papst Franziskus zum Weihbischof von Rom und zum Titularbischof von Acquae in Mauretanien: Die Weihe fand kurz darauf in der Lateranbasilika statt. 2023 wurde er Vizebischof der Diözese Rom und in den Rang eines Erzbischofs erhoben. 2024 ernannte Papst Franziskus ihn zum neuen Generalvikar Roms, ernannte ihn zum Erzpriester der Lateranbasilika und verlieh ihm die Kardinalswürde.

Reformen am Päpstlichen Theologischen Institut

Das Institut für Ehe- und Familienwissenschaften wurde 1982 von Papst Johannes Paul II. gegründet, nachdem die Bischofssynode über die Familie 1980 die Einrichtung von Zentren gefordert hatte, die sich dem Studium der kirchlichen Lehre über Ehe und Familie widmen sollten. Infolge der Bischofssynoden 2014 und 2015 über die Familie, die einen stärker pastoralen und missionarischen Ansatz für das moderne Familienleben forderten, aktualisierte Papst Franziskus 2017 die Statuten und erweiterte den Aufgabenbereich des Instituts; die akademische Arbeit sollte sich nicht nur der kirchliche Lehre widmen, sondern auch die menschlichen Wissenschaften umfassen.

Papst Leo XIV. hat bereits weitere Ernennungen vorgenommen: Der Jesuit Avelino Chicoma Bundo wird Bürochef im vatikanischen Entwicklungsdikasterium, wo er bislang als Offizial beschäftigt war. Der Erzbischof von Ajacco auf Korsika, Kardinal François-Xavier Bustillo, wird Leos Sondergesandter bei Feierlichkeiten im französischen Paray-le-Monial.  DT/dsc

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