Papst Franziskus hat im Gespräch mit Journalisten seine Aussagen gegenüber russischen Jugendlichen als „nicht glücklich“ bezeichnet. Der Papst hatte russische Jugendliche in einem Videogespräch ermahnt, ihre Herkunft nicht zu vergessen. Der Heilige Vater hatte die Jugendlichen „Erben des großen Russlands“ genannt.
Gegenüber den Journalisten sagte Papst Franziskus, dass es ihm um den Dialog zwischen den Generationen von Großelternund Enkeln gegangen sei. Er habe die Jugendlichen an ihr eigenes Erbe erinnern wollen. Aus seinem Schulunterricht habe er sich dabei an die Namen von Peter dem Großen und Katharina II. erinnert, was er jetzt bedauere. Deren Herrschaft hatte Franziskus als großes, aufgeklärtes Imperium von großer Kultur und Menschlichkeit bezeichnet. An Imperialismus habe, so Franziskus am Montagabend, er dabei nicht gedacht. Seine Worte vom „großen Russland“ seien kulturell, nicht territorial gemeint gewesen.
Kritik aus der Ukraine
Die Äußerungen des Papstes hatten zahlreiche Stimmen aus der Ukraine und den umliegenden Nationen kritisiert. Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk bekannte in einer Erklärung letzte Woche „großen Schmerz und Sorge“ über die Worte des Heiligen Vaters. Laut Schewtschuk seien gerade Peter I. und Katharina II. „das schlimmste Beispiel extremen russischen Imperialismus und Nationalismus.“ Schwetschuk gab an, zu befürchten, dass die Worte des Papstes von einigen als Ermutigung des Nationalismus und Imperialismus verstanden würden, die die wahren Ursachen des Krieges in der Ukraine seien.“ KAP/DT/sdu
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