Papst Franziskus hat erstmals eine Frau an die Spitze einer Vatikanbehörde berufen. Dies berichtet „Vatican News“. Als erste Präfektin des „Dikasteriums für die Institute des geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens“ folgt die italienische Consolata-Missionsschwester Simona Brambilla damit dem brasilianischen Kardinal João Braz de Aviz, der das Amt seit 2011 innehatte. Zum Pro-Präfekten ernannte Franziskus gleichzeitig den spanischen Kardinal Ángel Fernández Artime, bislang Generaloberer der Salesianer Don Boscos. Brambilla war seit 2019 Mitglied des Dikasteriums.
Franziskus hatte die Ernennung von Frauen und Laien als Behördenleiter 2022 im Rahmen seiner Kurienreform durch die Apostolische Konstitution „Praedicate Evangelium“ explizit angekündigt. In deren Text heißt es, da jeder Christ missionarischer Jünger sei, sei es auch „unmöglich, dies bei der Erneuerung der Kurie nicht zu berücksichtigen, deren Reform daher die Einbeziehung von Männern und Frauen im Laienstand auch in leitende und verantwortliche Funktionen vorsehen muss.“ Bereits 2018 hatte der Papst erstmals einen männlichen Laien zum Präfekten eines Dikasteriums ernannt, den italienischen Journalisten Paolo Ruffini, der seither die Öffentlichkeitsarbeit des Heiligen Stuhls verantwortet.
Vor ihrer Berufung zur Präfektin hatte der Papst Brambilla dem Bericht von Vatican News zufolge vor einigen Wochen auch in den ordentlichen Rat der Bischofssynode berufen, dem er damit erstmalig zwei Frauen hinzugefügt hatte. Die 59-Jährige Ordensschwester war bis 2023 Generalsuperiorin ihrer Ordensgemeinschaft. Die Consolata-Missionsschwestern sind der weibliche Zweig des 1901 von Guiseppe Allamano in Turin gegründeten Ordens der Consolata-Missionare. Der nach dem Turiner Heiligtum Santa Maria della Consolazione (Maria Trost) benannte Missionsorden ist vorwiegend in Afrika und Lateinamerika tätig. (DT/jra)
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