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Woelki: Papst und Universalkirche müssen den Streit schlichten

Der Synodale Weg im Abseits. Im „Tagespost“-Interview übt der Kölner Kardinal harsche Kritik am Festhalten von Bischof Bätzing an dem abgelehnten Grundtext zur Sexualmoral.
Rainer Maria Kardinal Woelki  übt Kritik an dem abgelehnten Grundtext zur Sexualmoral
Foto: Federico Gambarini (dpa)

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zeigt sich erstaunt darüber, dass Bischof Georg Bätzing den bei der jüngsten Frankfurter Synodalversammlung abgelehnten Grundtext zur Sexualmoral weiter verwenden will. 

In einem ausführlichen Exklusiv-Interview mit dieser Zeitung erklärt der Kölner Kardinal, dass Bischof Bätzing in der Vergangenheit immer wieder betont habe, dass ein Text nicht mehr verhandelt werden könne, nachdem er durchgefallen sei. Das habe der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz auch in Frankfurt in der Klausursitzung der Bischöfe nach der Abstimmung über den Text zur Sexualmoral gesagt.

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In dieser abendlichen Sitzung sei dann allerdings auch gesagt worden: „Darüber werden wir bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz noch einmal zu sprechen haben“. Das habe er, Woelki, nicht verstanden, denn den Angaben zufolge sollten abgelehnte Texte ja nicht mehr zur Diskussion stehen. Allerdings konnte das damals nicht mehr geklärt werden. „Umso erstaunter“ sei Woelki gewesen, als Bätzing sagte, „dass er den Text bei seinen Gremien einbringen wolle. Ich gehe davon aus“, so der Kardinal, „dass wir bei der Vollversammlung der deutschen Bischöfe darüber sprechen werden. Der Text ist aus meiner Sicht nicht vereinbar mit dem, was Glaube und Lehre der Kirche ist.“

Im Einklang mit dem Papst bleiben

In dem „Tagespost“-Gespräch gibt Woelki unumwunden zu, dass Überzeugungen, so wie sie jetzt auf dem Synodalen Weg formuliert worden seien, „mit dem Glauben und der Lehre der Kirche“ im Dissens stünden. „Ich erhoffe mir, dass wir in dem großen Synodalen Prozess, den Papst Franziskus ins Leben gerufen hat, Antworten auf die Fragen finden, die hier bei uns umstritten sind“, meint der Erzbischof und fügt hinzu: „Dort, wo innerhalb des deutschen Synodalen Weges Uneinigkeit besteht, müssen wir im Einklang mit dem Papst und der Universalkirche bleiben.“

Papst Franziskus wolle, dass man im synodalen Umgang miteinander darauf höre, was den anderen dazu bewege, eine unterschiedliche Position einzunehmen. „Allerdings wird es dann notwendig sein, mit Blick auf die theologische Prinzipienlehre zu einer Antwort zu kommen“, zeigt sich Woelki überzeugt. Dazu gehöre das Hören auf die Offenbarung – „vermittelt durch Schrift und Tradition, durch die Lehre, so wie sie in den Konzilien und durch das ordentliche und außerordentliche Lehramt festgelegt ist. All das gilt es, in die Diskussion mit einzubeziehen“.

Das Recht auf geheime Abstimmung

Der Kardinal widerspricht in dem Interview auch der bei der jüngsten Synodalversammlung beschlossenen Aushebelung des Rechts der Bischöfe auf eine geheime Abstimmung. In der Satzung des Synodalen Wegs sei dieses Recht garantiert. Und es entspreche der durchgängigen kirchlichen Praxis: „. Es steht in den römischen Synoden außer Frage, dass das Recht auf geheime Abstimmung existiert. Dort wird immer geheim abgestimmt. Ich halte das auch für den angemessenen Weg, um einer verantworteten Gewissensentscheidung gerecht zu werden und die notwendige Freiheit und Unabhängigkeit zu gewährleisten.“

Es sei nicht korrekt gewesen, bei der letzten Synodalversammlung einem Antrag von fünf Personen, die das in der Satzung verbriefte Recht auf geheime Abstimmung forderten, durch die Interpretationskommission nicht stattgeben zu lassen.  DT/gho

Lesen Sie das ausführliche Interview mit dem Kölner Kardinal in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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