In seiner Predigt zum 50-jährigen Jubiläum der Katholischen Hochschule Mainz hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf seiner Ansicht nach polemische Äußerungen zum Synodalen Weg angeprangert. Wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) am Mittwoch berichtete, sagte der Bischof, dass ihn das mittlerweile nicht nur ermüde, sondern ihn „geradezu wütend“ mache. In den kritischen Äußerungen komme Christus als Freund, als Lehrer, als Vorbild nicht vor. „Das kann nicht katholisch sein", so der Bischof in der Hochschulkirche Sankt Albertus.
„Katholisch muss wieder zum Qualitätsmerkmal werden“
Was ist denn katholische Identität sei? fragte er dann mit Blick auf manche Gruppen, die klare Antworten auf die Frage hätten, was Katholisch-Sein ausmache. Sie würden den Glauben allein daran festmachen, ob jemand in einer heterosexuellen Beziehung lebe, Weihe von Frauen ablehne oder als Amtsträger die klare Grenzziehung zwischen Klerikern und Laien vornehme, zählte Kohlgraf auf.
Der Bischof, der auf dem Synodalen Weg eine klare Position pro Reformen vertritt, erklärte, dass es wichtig sei, selbige in den weltkirchlichen Kontext einzubetten. Zwar würden die Synodalen von der Weltkirche öfter ausgebremst, aber das liege nun einmal daran, „dass die drängenden Fragen in vielen Teilen der Erde ganz andere sind als hier bei uns“. Und so bemängelte er, dass man klassische Geschlechterrollen festschreibe, Kirche und Welt in oben und unten einteile, in richtig und falsch, in Schafe und Hirten. Sein Plädoyer: „Katholisch muss wieder zum Qualitätsmerkmal werden.“ DT/dsc
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