Es war eine der Kernforderungen des Synodalen Wegs: Die Abschaffung des sogenannten „Pflicht-Zölibats“ – also der Auflage, dass katholische Priester nicht heiraten dürfen. Für die Abschaffung des Zölibats sollen sich die deutschen Bischöfe nun in Rom stark machen. Immer noch gilt: keine gute Idee – so das Urteil der Wiener Theologieprofessorin Marianne Schlosser.
Gott als letzte Erfüllung
In der kommenden Ausgabe der Tagespost-Beilage „Welt&Kirche“, die unter dem Titel „Fehldiagnosen“ Entscheidungen und Grundannahmen des Synodalen Weges revuepassieren lässt, schreibt Schlosser: „Ein Leben in freiwilliger Ehelosigkeit – nicht aus natürlicher Veranlagung, sondern „um des Himmelreiches willen“ – ist somit mehr als Worte: ein starkes Zeugnis dafür, dass Gott wirklich „Liebe ist“, dass wir maßlos geliebt sind von ihm, schon jetzt in dieser Welt voll Zwielicht und Schatten. Dass nur Gott die letzte Erfüllung der menschlichen Person ist, und dass er es deswegen wert ist, aus Liebe zu Ihm auf eine Ehe zu verzichten.“
Das Bestreben, den Zölibat abzuschaffen, interpretiert Schlosser als Symptom der Glaubenskrise: Die „Wirklichkeit der Liebe Gottes“ sei keineswegs irreale Vertröstung. Doch die „Güter, welche die Seligpreisungen verheißen“ böten Anziehungskraft nur aus dem Glauben an Christus. Zudem seien die Argumente, die gegen den Zölibat vorgebracht würden, unlogisch. Beispielsweise könne man nicht die verheirateten Priester des alten Bundes gegen den Zölibat anführen, da es im neuen Bund nur einen (Hohe-)Priester gebe: Christus, den die zum Priester Geweihten sakramental repräsentieren. Der Zölibat sei nicht einfach von Vorstellungen „kultischer Reinheit“ motiviert, sondern entspreche der maßgeblichen Lebensweise Jesu. (DT/jra)
Warum die Angriffe auf den Zölibat auch in der Banalisierung der Sexualität wurzeln, und inwiefern der Zölibat „Charisma“ ist, erfahren Sie in Kürze in der kommenden Beilage „Welt&Kirche“, sowie hier auf der Website.