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Menke: Synodaltexten fehlt „Fühlen mit der real existierenden Kirche“

Der Bonner Dogmatiker kritisiert Forderungen, wie die geschlechtsabhängige Zulassung zum Priesteramt abzuschaffen.

Nach Ansicht des Bonner Dogmatikers Karl-Heinz Menke fehlt den Texten des Synodalen Wegs „das Fühlen mit der real existierenden Kirche“. In einem Beitrag für die „Tagespost“-Beilage „Welt&Kirche“ schreibt Menke: „Wer ehrlich in die Geschichte blickt, weiß, dass die Kirche ohne apostolische Autorität, ohne Dogma und Bekenntniseinheit immer versucht war, die eigenen Wünsche mit dem Willen Christi zu verwechseln.“

Konkret kritisiert Menke, der Mitglied der Internationalen Theologenkommission ist, beispielsweise die Forderung, die geschlechtsabhängige Zulassung zum Priesteramt abzuschaffen oder sogenannte „Laientheolog*innen“ mit Priestern gleichzustellen. Den Verfassern dieser und ähnlicher Behauptungen gehe es nicht um die Weckung und Realisierung von möglichst vielen unbesoldeten Charismen.

Verbeamtung von Charismen

Dies werde besonders deutlich in dem Handlungstext mit dem Titel „Verkündigung des Evangeliums“. Darin sei eigentlich nur noch von einer Gabe des Heiligen Geistes die Rede, „nämlich von dem klerikal ausgebremsten Predigt-Charisma der entsprechend ausgebildeten Laientheolog*innen; sodann von dem immer noch verhinderten Diakonat der Frau und schließlich von der klerikal unterdrückten Beauftragung von Laientheolog*innen mit der Taufspendung“.

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Man frage sich bei der Lektüre dieses Textes, so Menke, in welchen Gemeinden die „Verfasser*innen“ lebten. Der Dogmatiker wörtlich: „Glauben sie wirklich, durch die Abtretung möglichst vieler Aufgaben der Empfänger des Ordo-Sakramentes an die Laientheolog*innen würden sich die leeren Bänke unserer Sonntagsgemeinden wieder füllen? Glauben sie wirklich, durch die Verbeamtung von Charismen würde die Glaubwürdigkeit der Kirche wachsen? Unterscheiden sie überhaupt noch zwischen Amt und Charisma?“

Wo bleibt die Logik der Synodalen?

Darüber hinaus wirft Menke die Frage auf: „Wo bleibt die Logik von Synodalen, die die Frage nach der Notwendigkeit eines besonderen Priestertums für nicht beantwortet erklären, zugleich aber – in ihrem Handlungstext zu ,Frauen in sakramentalen Ämtern‘ – möglichst viele Frauen zu Bischöfinnen und Priesterinnen weihen wollen?“

Zudem werde in keinem der Texte des Synodalen Wegs die Frage behandelt, „wie sich der geistgewirkte Glaubenssinn der regelmäßig sakramental kommunizierenden Gläubigen zu dem Glaubenssinn der nicht mehr praktizierenden Kirchensteuerzahler verhält; oder wie sich das, was der Heilige Geist durch den Glaubenssinn der Gläubigen mitteilt, zuverlässig bestimmen lässt“. Die Texte des Synodalen Wegs würden immer dann vom Glaubenssinn aller Getauften sprechen, „wenn die eigenen Präferenzen, Intentionen und Interpretationen römischen Verlautbarungen entgegenstehen“, so Menke.  DT/mlu

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag des Bonner Dogmatikers Karl-Heinz Menke in der Beilage "Welt&Kirche" in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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