Der Dogmatiker Karl-Heinz Menke setzt sich in der Beilage „Welt&Kirche“ der kommenden Ausgabe der „Tagespost“ kritisch mit dem „Orientierungstext des Synodalen Wegs auseinander.
Von einem theologischen „Orientierungstext“ zur Zukunft der Kirche in Deutschland sollte man konsistente Logik, präzise Begrifflichkeit und eine klare Ausdrucksweise erwarten dürfen, schreibt Menke. In seiner Analyse zeigt er auf, wie im Text jedoch immer wieder tendenziös argumentiert werde.
Selbst Heilige werden instrumentalisiert
So beruft sich der Text auf die dogmatische Konstitution „Lumen Gentium“, um die „irrtumslose Lehrautorität“ aller Gläubigen zu begründen. Laut Menke lasse sich das durch „keine Interpretationsakrobatik“ aus dem Text herauslesen. Dieser erkläre zwar, dass jeder gläubige Laie dazu berufen ist, auf je seine Weise an der Verwirklichung des Reiches Gottes mitzuhelfen. Doch daraus lasse sich nicht ein Beleg für eine Teilnahme aller Getauften am Amt des Leitens, Heiligens und Lehrens ableiten.
Der Orientierungstext behauptet auch, dass sich im Glaubenssinn der Gläubigen immer wieder neu eine Selbstmitteilung Gottes ereigne – laut Menke ist diese Aussage schlicht falsch: „Christus allein ist die Selbstmitteilung Gottes; Schrift und Tradition interpretieren dieses Ereignis.“ Die beim Synodalen Weg vielbeschworenen „Zeichen der Zeit“ können, so Menke, Katalysatoren eines tieferen Verstehens von Schrift und Tradition sein, aber keine neue Selbstmitteilung Gottes.
Nirgendwo sei ersichtlich, dass sich die Autoren bemühten, ihre Zitate aus Schrift und Tradition an der ursprünglichen Aussageintention zu orientieren, bemängelt Menke. Auch Heilige wie Katharina von Siena oder Thomas von Aquin werden instrumentalisiert, um die Intention des Orientierungstextes zu stützen. DT/sdu
Lesen Sie die vollständige Analyse des Orientierungstextes in der Beilage „Welt&Kirche“ der kommenden Ausgabe der "Tagespost".