Eine Lebensgeschichte, die man „auch als James Bond-Story lesen kann“: Über Edzard Schaper, eine der „großen tragischen Figuren der jüngeren deutschen Literaturgeschichte“ ist erstmals eine wissenschaftliche Biographie erschienen. Wie Urs Buhlmann nun in seiner Rezension für die „Tagespost“ schreibt, nimmt das „wildbewegte Leben des zwischen alle Fronten Geratenen“ zwischen Berichterstattung, Spionage und Schriftstellertätigkeit nachvollziehbarer Weise mehr Raum ein als der eigentliche literarische Werdegang des epochalen Schriftstellers.
Der Mensch hat Gott dringend nötig
Trotzdem dürfe Wolff für sich in Anspruch nehmen, an der dringlichen Wiederentdeckung des mittlerweile nahezu vergessenen Schriftstellers führenden Anteil zu haben. In einer existentiellen, für viele der Literaten rund um den zweiten Weltkrieg typischen Weise, sei Schaper ein christlich-grundierter Schriftsteller gewesen, der gelernt habe, wie dringend nötig der Mensch Gott habe, und am Ende seines Lebens katholisch wurde. Wie viele andere Autoren seiner Zeit habe Schaper den Feuerofen der Geschichte betreten müssen, der im Osten eben immer etwas mehr glühe. So habe sich der Schriftsteller, der in Estland, dann in Finnland und zuletzt in der Schweiz zuhause gewesen sei, aufgrund eigener Verfolgung und Fluchterfahrungen immer wieder mit der Frage auseinandergesetzt „was einem Menschen bleibt, dem alle Sicherheiten genommen werden“, zitiert Buhlmann die Biographie. DT/jra
Die ausführliche Rezension, die die spannenden Wendungen in Schapers Leben kenntnisreich aufschlüsselt, finden Sie in der Literaturbeilage der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.