In der kommenden Synodalbeilage der Tagespost, "Welt&Kirche", beschreibt der Dogmatiker Karl-Heinz Menke die Protestantisierung der Kirche, die seiner Ansicht nach von den Protagonisten des Synodalen Weges angestrebt werde. Menke unterscheidet dabei mit Ernst Troeltsch zwischen einem Altprotestantismus, der einen absoluten Wahrheitsanspruch kannte und einem von Kant und Lessing bestimmten Neuprotestantismus, der diesen Anspruch nicht vertritt.
Luther zu Ende gedacht
Den Widerspruch zwischen Kant und Luther zeigt Menke an verschiedenen Beispielen auf. Darunter auch die Sicht auf die Vernunft, der Kant den Primat zuweist, die Luther hingegen als „Hure“ bezeichnete. In diesen Widersprüchen zeigt der emeritierte Bonner Dogmatiker den Wandel des Protestantismus auf. Es handele sich dabei Menke zufolge um einen zu Ende gedachten Nominalismus Luthers. Diese Gedanken wirken tief in den Synodalen Weg hinein, wie Menke aufzeigt.
Modernisierung ohne Wahrheit
„Die Delegierten des „Synodalen Weges, die im Januar 2021 ihre Erwartungen und Reformvorschläge in einem Sammelband vereint haben“, so Menke in seinem Beitrag für die Beilage, „befürworten mit großer Mehrheit eine ,neuprotestantisch‘ verstandene ,Modernisierung‘ der katholischen Kirche in Deutschland". Anhand dieser These erklärt der Wissenschaftler einzelne Forderungszusammenhänge. Der Anspruch an die Glaubenswahrheiten löse sich damit in einen vollkommenen Relativismus auf, in dem nichts als unveränderlich angesehen werden könne. Es solle nur noch gelten, so Menke, was sich dem Glaubenssinn derzeit erschließt. DT/pwi
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Beilage Kirche & Welt einen umfassenden Artikel von Karl- Heinz Menke zur Protestantisierung der Kirche