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Der Synodale Weg rüttelt am Zölibat

Synodalversammlung spricht sich für Freistellung des priesterlichen Zölibats und für „viri probati“ aus.
Weitere Abstimmung über Texte im Laufe des zweiten Tages des synodalen Weges
Foto: SYNODALER WEG / MAXIMILIAN VON LACHNER | Weitere Abstimmung über Texte im Laufe des zweiten Tages des synodalen Weges.

Die Abschaffung der priesterlichen Verpflichtung zum Zölibat steht im Zentrum des Handlungstextes „Versprechen der Ehelosigkeit im Dienst des Priesters“, der am Freitag beim Synodalen Weg in Frankfurt in erster Lesung behandelt wurde. Laut dem vorliegenden Text soll der priesterliche Zölibat freigestellt werden. Auch die Einführung von "Viri probati", also die Weihe von verheirateten, bewährten Männern, wird angeregt. Mehrfach wurde bei der Synodalversammlung kritisiert, es sei zu einfach, beim Ruf nach Abschaffung des Zölibats auf die ostkirchliche Tradition zu verweisen.

Kritik an Anerkennung der KPE

Es lagen zum Text elf von der Antragskommission vorbereitete Änderungsanträge vor, die in einem Abstimmungsmarathon von der Versammlung verabschiedet wurden. Die Versammlung folgte in allen Punkten der Empfehlung der Antragskommission. Nach einer einstündigen Diskussion und der danach folgenden Annahme zahlreicher Änderungsanträge wurde der Text bei 192 Stimmberechtigten mit 159 Ja- und 26 Nein-Stimmen angenommen.

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Begonnen hatte der zweite Tag der dritten Synodalversammlung mit Berichten. So berichtete der Trierer Bischof Stefan Ackermann als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) über den Stand der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs. Ein Schwerpunkt seines Berichts war die vereinheitlichte Aktenführung im Bereich der DBK sowie die Arbeit der Unabhängigen Aufarbeitungskommissionen. Der Vertreter des Betroffenenbeirats, Johannes Norpoth, kritisierte in seinem Statement die Zulassung der „Katholischen Pfadfinderschaft Europas" (KPE) durch die DBK als privater kanonischer Verein.

Norpoth mahnte eine enge Kontrolle der Vereinigung an. Die Bischöfe hätte die Aufgabe, ihren Aufsichtspflichten konsequent und vollumfänglich nachzukommen. Norpoth bezeichnete die Entscheidung, die KPE als privaten kanonischen Verein zuzulassen, als schwer nachvollziehbar. Der Betroffenenbeirat der DBK sei nicht in diese Entscheidung einbezogen gewesen sei. 

Der Vorsitzende der DBK-Jugendkommission, Johannes Wübbe, nahm zur Anerkennung der KPE Stellung. Er räumte ein, Betroffene und Jugendverbände seien nicht hinreichend eingebunden worden.  DT/pwi

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