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Bischöfe auf der Folterbank

Die aktuelle ZdK-Mitteilung wirkt wie ein Drohbrief an die Bischöfe und zwingt diese in die Knie. Das ist Machtpolitik vom Feinsten. Ein Kommentar.
ZdK fordert von Bischöfen Positionierung zu Sexualethik
Foto: Maximilian von Lachner (Synodaler Weg / Maximilian von L) | Die Bischöfe werden verbal auf die Folterbank gefesselt und so lange erpresst, bis auch der Letzte es nicht mehr aushält und auf den LGBT-Express gesprungen ist.

Das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) fordert also eine öffentliche Erklärung von den deutschen Bischöfen, dass die katholische Kirche queere Menschen akzeptiert und niemanden diskriminiert. Die Kirche müsse ein „sicherer Ort“ sein, ein Haus des Lebens im Namen Gottes. Heißt übersetzt: Die Kirche soll ein Ort werden, in dem romtreue Bischöfe um ihren Ruf oder gar ihr Leben fürchten müssen, wenn sie ausschweifendes Leben im Namen Gottes nicht mittragen.

Druck- und Erpressungsmittel an die Bischöfe

Zunächst einmal: Die Kirche diskriminiert nicht. Sie weist — kurz gesagt — auf den Unterschied zwischen der Sünde und dem Sünder sowie den göttlichen Schöpferwillen hin. Sie war und ist es, die ununterbrochen die Würde eines jeden Menschen hochhält, und zwar vom Anfang bis zum Ende des Lebens. Natürlich müssen wir als Kirche Wege finden, die objektiven und subjektiven Verletzungen von gleichgeschlechtlich Orientierten zu thematisieren. Aber bitte ohne die Wahrheit zu verschleiern und die Kirche aus den Angeln zu heben, wie es gerade passiert. 

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Die jüngste ZdK-Forderung wirkt wie ein weiteres Druck- und Erpressungsmittel an die Bischöfe: Macht mit bei unserer Macht-, Identitäts- und Interessenspolitik - oder es knallt. Sorgt dafür, dass Sünde offiziell keine mehr ist, sonst verlassen noch mehr Menschen die Kirche. Wollt ihr auf ewig als Diskriminierer und Menschenfeinde gelten? Und queere Menschen quälen?

11. Gebot: Lebe deine Homosexualität aus

Die Bischöfe werden verbal auf die Folterbank gefesselt und so lange erpresst, bis auch der Letzte es nicht mehr aushält und auf den LGBT-Express gesprungen ist, der mit voller Fahrt in die neue, selbstgebastelte Kirchenwelt rast, in der Selbstbestimmung und Freiwilligkeit als die neue Freiheit postuliert werden. Natürlich funktioniert das Ganze am besten, wenn eine Gruppe Menschen als Opfer herhalten muss.

Übrigens: Es geht auf dem Synodalen Weg hauptsächlich darum, ausgelebte Homosexualität zum 11. Gebot zu erheben („Du sollst … nicht verbieten!“). Die Fakten, die einen Zusammenhang von Homosexualität und Missbrauch belegen, werden notorisch geschwärzt. 

Kirche als Marionette von pressure groups

Die Bischöfe sind jetzt herausgefordert, zu entscheiden: Geben sie dem Druck nach und spielen das Spiel mit — oder predigen sie die katholische Lehre unverblümt und setzen auf gute Katechesen? Das zu tun, hat die Kirche größtenteils verschlafen. Aber es braucht neuen, frischen Wind und gute Ideen, die Lehre verständlich zu machen.  Das ist sicher keine leichte Aufgabe. Aber das Umgestalten der Kirche nach Diversity-Regeln kann nicht die Alternative sein. Jetzt heißt es: Hopp oder Topp. Marschieren wir in Jesu Fußstapfen oder reden wir dem Zeitgeist nach dem Mund, weil es das ZdK so will? 

Wenn die Kirche dem Mainstream nachgibt, ist zu erwarten, dass weitere Forderungen nicht auf sich warten lassen werden, etwa jene nach der Anerkennung des "Christopher Street Day", wie auf es letzten Synodalversammlung angeklungen ist. Die Kirche droht dann, zu einer nicht mehr ernst zu nehmenden Marionette von pressure groups zu verkommen.

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Dorothea Schmidt Bischof Diözesen Jesus Christus Synodaler Weg Zentralkomitee der deutschen Katholiken

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