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„In jedem Zeitalter hat sich das Licht der Wahrheit durchgesetzt“

Der brasilianische Exorzist Pater João Paulo Veloso äußert sich zur Eröffnung eines Luzifer-Tempels in seinem Heimatland.
Kapelle mit Kreuz
Foto: Pixabay | Die Wahrheit des christlichen Glaubens wird sich stets durchsetzen, doch zu allen Zeiten sind die Gläubigen mit finsteren Kulten konfrontiert. Nicht hingehen, besser auf Jesus schauen, rät der Exorzist.

In einem Interview mit der chilenischen Plattform „PortaLuz“ verurteilt Pater João Paulo Veloso, Sekretär des portugiesischsprachigen Sekretariats der Internationalen Vereinigung der Exorzisten (AIE), den Versuch, „eine Ethik zu normalisieren, die dem Naturrecht widerspricht und die Fundamente der Gesellschaft destabilisieren könnte.“
In Gravataí, einer Stadt im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul, errichtete eine 2022 gegründete afroamerikanische Sekte namens „Neue Ordnung Luzifers auf Erden (NOLT)“ kürzlich einen Luzifer geweihten Tempel. Im Inneren des Tempels befindet sich eine fünf Meter hohe und mehr als eine Tonne schwere Skulptur eines geflügelten Teufels. Laut „PortaLuz“ behauptet der Sektenführer Lukas de Bará, dass die Dämonen, die sie verehren, eigentlich „Götter sind, die von den christlichen Kirchen dämonisiert wurden, um einen Feind und Schuldigen für menschliches Versagen zu finden.“

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In einem Interview mit PortaLuz, das auch von der spanischen Plattform InfoCatólica veröffentlicht wurde, äußert sich Pater Veloso zu diesen Entwicklungen.
Auf die Frage, wie Katholiken auf die Errichtung eines Luzifer geweihten Tempels reagieren sollten, zitiert der Exorzist den Apostel Paulus: „Denn das Geheimnis des Frevels ist bereits wirksam; nur muss der, der es jetzt aufhält, erst hinweggetan werden; und dann wird der Frevler offenbart werden.

Ihn wird der Herr Jesus töten mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt. Der Frevler aber wird kommen durch das Wirken des Satans mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern“ (2 Thes 2,7-9). Dazu kommentiert Pater Veloso: „Diese Worte des Paulus sind sehr treffend für unsere Zeit, in der die Werke der Finsternis nicht mehr im Verborgenen, sondern am helllichten Tag geschehen.“

Nicht fürchten

Doch dem Geheimnis der Ungerechtigkeit stehe das Geheimnis der Frömmigkeit gegenüber, wie Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben „Reconciliatio et paenitentia“ Nr. 19 betont: „Die Sünde des Menschen wäre siegreich und am Ende zerstörerisch, der Heilsplan Gottes würde unvollkommen bleiben und sogar vereitelt werden, wenn dieses Geheimnis des Glaubens nicht seinen Platz in der Dynamik der Geschichte erhalten hätte, um die Sünde des Menschen zu besiegen.“ Daher – so Pater Veloso – sollten katholische Gläubige die Macht des „Geheimnisses der Ungerechtigkeit“ nicht fürchten. Im Gegenteil, sie müssen aktiv am Sieg des „Geheimnisses der Frömmigkeit“ mitwirken, indem sie durch ständige persönliche und gemeinschaftliche Bekehrung das gesamte Gefüge der Gesellschaft erleuchten.

Im Katechismus der katholischen Kirche heißt es, dass „sündige Strukturen“ Ausdruck und Folge persönlicher Sünden sind. „Sie verleiten ihre Opfer dazu, ebenfalls Böses zu begehen.“ Pater Veloso betont, dass diese Strukturen versuchen, „eine Ethik zu normalisieren, die dem Naturgesetz widerspricht, das in das Herz eines jeden Menschen eingeschrieben ist und das die Grundlage der gesamten moralischen Ordnung einer Zivilisation bildet: die Suche nach dem Guten und die Ablehnung des Bösen.“ Der Schaden sei nicht nur spirituell, sondern auch zivil, „denn ihre bloße Existenz ist ein Faktor, der die Säulen der Gesellschaft mittel- und langfristig destabilisieren kann.“

Auch nicht aus Neugierde besuchen

Der brasilianische Exorzist rät dringend davon ab, einen solchen Tempel zu besuchen, „sei es aus touristischen Gründen oder aus Neugier“, und warnt eindringlich davor, „an sektiererischen Ritualen“ teilzunehmen, „bei denen Energien und Geister angerufen werden, um bestimmte, auch scheinbar harmlose Wirkungen zu erzielen“. Nach den Erfahrungen von Exorzisten in den letzten Jahrzehnten könnte dies eine „der instrumentellen Ursachen für das sogenannte ‚außerordentliche Wirken des Bösen‘ sein, wie es in den aktuellen ‚Leitlinien für den Exorzismus-Dienst‘ beschrieben wird.“

Eine solche Kritik bedeute jedoch nicht, die Anhänger solcher Sekten als „Opfer religiöser Intoleranz“ zu betrachten. Zwar sei die Religionsfreiheit in Artikel 5 der brasilianischen Bundesverfassung garantiert, doch stelle sich die Frage, ob diese Art von Sekte überhaupt als Religion betrachtet werden könne. Dennoch dürfe die Verkündigung der Wahrheit nicht vernachlässigt werden. Es sei die Aufgabe der Seelenhirten, ihre Gläubigen gut zu unterweisen, damit sie nicht den Irrlehren erliegen.

Eine stetige Herausforderung

Dies sei seit der Begegnung des Christentums mit der hellenistischen heidnischen Kultur und den verschiedenen Kulturen, die im Laufe der Jahrhunderte dunkle Wesenheiten verehrt haben, eine Herausforderung. In jedem Zeitalter habe sich das Licht der Wahrheit durchgesetzt, „und in unserer Zeit wird es nicht anders sein“. Jesus Christus habe gewarnt: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33). DT/jga

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