Ein großes Dank- und Abschiedsfest für den bald scheidenden Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, findet an diesem Samstag in Wien mit rund 4.000 Gästen statt. Rund um den 80. Geburtstag des seit 1995 amtierenden Erzbischofs von Wien, am 22. Januar, wird die Annahme des bereits vor fünf Jahren angebotenen Rücktritts durch Papst Franziskus erwartet. Über die Nachfolge auf der Wiener Kathedra wird in Österreich seit Jahren heftig spekuliert. Zuletzt machten sich auch Gerüchte breit, mindestens ein Kandidat habe abgesagt. Unklar ist auch noch, wie die Zeit zwischen der Annahme des Rücktritts von Schönborn und der Amtseinführung eines neuen Erzbischofs von Wien überbrückt werden wird: Der Papst könnte etwa einen Apostolischen Administrator bestellen. Andernfalls könnte das Wiener Domkapitel einen Diözesanadministrator wählen.
Unmittelbar vor dem Dank- und Abschiedsfest am Samstagnachmittag würdigten Größen aus Politik und Kirche Kardinal Schönborn. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, sagte, Schönborn habe „an der Schwelle zum 21. Jahrhundert alle großen Entwicklungen, alle Weichenstellungen der Kirche in Österreich und auch in der Welt entscheidend mitbestimmt und mitgestaltet“. Verkündigung und Evangelisierung seien seine Hauptanliegen. Missio-Nationaldirektor Karl Wallner würdigte den Wiener Erzbischof als „großen Bischof, Theologen und Kosmopolit“, der zugleich „ein wahrhaftiger Christ aus tiefstem Herzen“ sei. Mit dem Prinzip „Mission first“ und der Wiener Stadtmission habe Schönborn gezeigt, „dass ihm die Mission in Wien besonders wichtig ist“.
Österreichs Bundespräsident, Alexander van der Bellen, bezeichnete den Wiener Kardinal in einem Gastbeitrag für die Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag“ als Brückenbauer. Van der Bellen wörtlich: „Er sah es als seine Verantwortung, etwas dazu beizutragen, dass die Menschen in Frieden und Gerechtigkeit leben. Er baute viele Brücken zwischen den Kirchen, aber auch zwischen den Menschen.“
DT/sba
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