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Carlo Acutis: Ein Jugendlicher, der zu Gott führt

Die „Freunde von Carlo Acutis“ werden im deutschsprachigen Raum immer mehr. Wie der neue Heilige sie ermutigt, im Alltag mit Jesus zu leben.
Pope Leo XIV Eucharistic Celebration
Foto: IMAGO/Maria Grazia Picciarella | Freunde und Fans hat Carlo rund um den Globus. Auch jene aus Deutschland und Österreich sind teilweise zu seiner Heiligsprechung gereist.

Carlo Acutis, seit Sonntag ist er ein Heiliger. „Das einzige, worum wir Gott im Gebet bitten müssen, ist der Wunsch, heilig zu werden“, sagte er selber einmal. Für ihn hat sich dieser Wunsch erfüllt. 80.000 Gläubige kamen am Sonntag zu der heiligen Messe mit Papst Leo XIV. auf den Petersplatz. Schon fast 20 Jahre ist es her, dass er an akuter Leukämie starb, und noch immer schlägt sein Leben Wellen. Auch im deutschsprachigen Raum, bei den „Freunden von Carlo Acutis“. Es handelt sich um eine organisierte Gruppe, mit eigener Webseite. Ursprünglich waren es die „echten“ Freunde von Carlo, die in Italien diese Gruppe gründeten. Jugendliche, die mit ihm gelebt haben und zur Schule gegangen sind, taten sich als „Amici di Carlo Acutis“ zusammen.

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Nach Carlos Seligsprechung entstand auch aus seinen jungen deutschen Fans solch eine Gruppe: Am 11. Dezember 2020, dem Vorabend des Gedenktags Unserer Lieben Frau von Guadalupe, gründete sie sich in der Kölner Pfarrei St. Pantaleon mit der Weihe an die Muttergottes. Pfarrer Tobias Brantl aus Nördlingen stieß wenig später dazu. Seit August 2021 ist er der geistliche Begleiter der Vereinigung.

Auch geschätzt bei ungläubigen Mitschülern

„Carlo hat in Gelassenheit und Freude gelebt. Er hat Fußball gespielt und war ein sehr wertschätzender und aufmerksamer Jugendlicher. Er hat gesehen, ob jemand gerade Unterstützung braucht. Er hatte ein gutes Gespür dafür, wann es gut war, die Dinge zu sagen, oder auch nicht. Und er ist immer für seinen Glauben eingetreten. Auch in der Schule wurde er von den Mitschülern geschätzt, die nicht gläubig waren – weil er authentisch war“, so Brantl, der 2017 auf Carlo Acutis gestoßen ist und seither immer wieder Vorträge über ihn hält. „Carlo kann gut motivieren. Ich merke, dass viele junge Menschen durch ihn selber Schritte in ihrem eigenen Leben setzen möchten.“

„Carlos Freunde“, jeder Interessierte kann sich ihnen anschließen – durch ein paar Klicks auf ihrer Internetseite – sofern er ihre Ambitionen teilt. Denn sie möchten „mit Carlos Hilfe selber nach Carlos Vorschlägen, wie man heilig werden kann, leben“, „Menschen mit Carlos Unterstützung zu Gott führen und für das Streben nach Heiligkeit begeistern“ und „Carlo und seine Spiritualität im deutschsprachigen Raum bekannt machen.“ Auch streben sie an, Carlos Fans zu vernetzen, international untereinander und auch mit seiner Mutter Antonia Salzano, und Carlos Ausstellung über 140 kirchlich anerkannte eucharistische Wunder in die Pfarreien zu bringen.

Zusammen beim Loretto-Pfingsttreffen

Jeden Monat publizieren sie einen Newsletter zu Carlo. Für diesen Herbst plant die Pfarre St. Michael in Dormagen eine Pilgerfahrt der „Carlo-Freunde“ zum Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien und Herzegowina. Auch fuhr der Freundeskreis schon zusammen zu Glaubenstreffen wie dem Adoratio-Kongress, Loretto-Pfingsttreffen oder dem Weltjugendtag. Einzelne Mitglieder waren schon gemeinsam beim „Marsch für das Leben“. Jeden dritten Sonntag im Monat gibt es ein Zoom-Gespräch, in dem sich die Freunde austauschen. „Es ist eine offene Bewegung, in der wir uns gegenseitig unterstützen. Noch kein Verein“, sagt Pfarrer Brantl über den Freundeskreis.

Leandro geht in die neunte Schulklasse und gehört zu dem Freundeskreis von Carlo Acutis in Dormagen. Dieser hat sieben bis zehn jugendliche Mitglieder, zusätzlich noch erwachsene Mitglieder; die meisten von ihnen sind die Eltern der Jugendlichen. Zweimal in der Woche trifft sich der Freundeskreis: Freitags zum Rosenkranz, zur Messe und zum Essengehen. Sonntags zur Sonntagsmesse.

Bekehrung im Restaurant

„Seitdem ich beim Freundeskreis dabei bin, ist mein Glauben tiefer geworden. Ich merke, dass meine Freunde dort dieselben Interessen haben wie ich. Das hilft mir, den Glauben intensiver zu leben und vor allem nicht abzufallen“, sagt Leandro im Gespräch mit der „Tagespost“. „Was mir an Carlo gefällt, ist, dass er ein einfaches Leben gelebt hat. Er war auch Schüler, wie ich. Man kann sich als Vorbild nehmen, wie er im Alltag heiligmäßig gelebt hat. Ich finde, so können wir das eigentlich auch umsetzen.“

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Ein besonderes Bekehrungserlebnis durften Leandro und die anderen „Carlo-Freunde“ schon zusammen erleben. „Wir waren im Restaurant“, erinnert sich der Schüler. „Ich habe der Kellnerin eine wundertätige Medaille gegeben. Sie war auf der Suche nach Gott und einer Gemeinde und hatte um ein Zeichen gebetet. Die Medaille war dann das Zeichen für sie und so ist sie zu uns gestoßen.“ Und dieses Mädchen, das war Juliana. „Als ich die Medaille bekommen habe, musste ich Rotz und Wasser heulen“, sagt sie im Gespräch mit der „Tagespost“. „Von Kniekommunion, regelmäßigem Beichten und Schleiertragen in der Kirche bis Rosenkranzbeten und Fasten – ich bin jetzt von ganzem Herzen katholisch. Beim Freundeskreis hatte ich auch meine erste Anbetung: Dort habe ich Jesus wirklich erlebt“, sagt sie begeistert. An Carlo finde sie gut, dass er jung sei und aus ihrer Generation. Das mache ihm zu einem realistischen Vorbild. „Es zeigt, man kann Jesus auch heute nachfolgen“, so Juliana. In ihrem Beruf versuche sie, jedem Gast zumindest einmal kurz von Jesus zu erzählen.

Carlo verehrte den heiligen Domenico Savio

Und wer nicht in der Nähe eines solchen Freundeskreises lebt, den kann allein schon die Internetseite von „Carlos Freunden“ bereichern. Dort ist der katholische Glaube erklärt, zum Beispiel die Heiligkeit, die Beichte, das Gebet, die geistliche Begleitung und auch die wundertätige Medaille. Auch katholische Grundgebete und Buch- und Filmempfehlungen gibt es, genauso wie einen Link zum Tagesevangelium und zum Stundenbuch. „Carlo ist der Apostel des Internets. Wir können ihn darum bitten, dass wir es in rechter Weise verwenden, sodass es uns nicht schadet“, sagt Pfarrer Brantl im Gespräch mit der „Tagespost“. Auch stehen auf der Webseite Heilige, die in Bezug zu Carlo stehen:  Zu ihnen gehören Domenico Savio, der heilige Erzengel Michael, der heilige Don Bosco und die heilige Gemma Galgani.

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Auch in Österreich hat der jung verstorbene Italiener „Freunde gefunden“: Zum Beispiel in Kärnten, in der „Stadtpfarre Wolfsberg“. Anna ist 19 Jahre alt und gehört in den dortigen „Gebetskreis des heiligen Carlo Acutis“. „Carlo Acutis ist ein Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne, denn er kannte sich gut in der Technologie aus und hat sie angewendet. Er ist ein Heiliger unserer Zeit, das finde ich an ihm so genial“, erklärt sie. Die monatlichen Treffen beginnen immer mit einer heiligen Messe. Danach folgt eine Gebetszeit und Abendessen. „Wir beten zusammen für Anliegen, die uns zugetragen wurden, oder die wir selber haben. Für unsere Schwierigkeiten, Ängste und Sorgen. Carlo Acutis zeigt uns, wie man Sorgen im Leben begegnen kann. Wie man sie hinnimmt und Gott überlässt“, sagt die junge Christin. Dieser Gebetskreis baue auf Gott, getragen durch die Gemeinschaft, denn: „Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam mit Gott sind wir unzerstörbar“, fasst Anna zusammen.

Weitere Informationen unter https://carloacutis.de/freunde-von-carlo-acutis/

 

 

 

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