Seit acht Jahren lädt der Passauer Bischof Stefan Oster zu den Gebetstreffen „Believe and Pray“ ein. Auf den Treffen wird über den Glauben nachgedacht, in Stille gebetet, Lobpreis gehalten und anschließend gesellig geratscht. In einem aktuellen Interview mit dem Passauer Bistumsblatt zieht der Bischof eine Bilanz: Immer wieder erlebe er „bei einigen so etwas wie eine echte Bekehrung“. Er staune regelmäßig darüber, dass „das Evangelium wirklich wahr ist, dass Gottes Geist in den Menschen am Werk ist“.
„Menschen können in den Glauben geführt werden“
„Believe and Pray“, das sich vor allem an 15- bis 35-Jährige richtet, werde rege besucht, so Oster. Pro Abend kommen 30 bis 70 junge Menschen von nah und fern. Manche kommen laut Oster, um Christus im Gebet zu begegnen, andere, weil sie „die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Glauben“ motiviert oder sie gern mit Lobpreismusik beten.
Als Oster die Abende initiierte, hatte er vor allem eines im Sinn: „zu zeigen, dass neue Evangelisierung möglich ist, und um vielleicht auch andere dazu anzuregen“. Der Bischof ist überzeugt, „dass heute junge Menschen in den Glauben geführt werden können“. Die Früchte sprechen für sich: Zuletzt hat sich nach drei Jahren „Believe and Pray“-Besuchen eine junge Frau taufen lassen, die vorher mit dem Glauben überhaupt nichts am Hut hatte, berichtet Oster. Eine andere Person sei inzwischen in ein Kloster eingetreten.
Nicht bloß ein „Humanismus der Nettigkeit“
Immer wieder würden Menschen ihre Bekehrungen durch „Believe and Pray“ rückmelden. „Das ist zwar alles keine Massenreaktion, aber für einige scheint es tatsächlich tiefgreifend zu sein“, stellt der Bischof fest, dessen Impulse auch auf seinem Blog gelesen, sowie auf SoundCloud und Spotify nachgehört werden können. Neuerdings arbeitet er an einem Youtube-Kanal, um noch mehr Menschen zu erreichen und ihnen den Glauben zu erklären. "Wir alle merken ja, dass die Glaubensinhalte verdunsten", stellt der Bischof fest.
Oster will zeigen, dass der Glaube nicht einfach nur „Humanismus der Nettigkeit“ ist und Jesus nicht bloß „mit Jesus-Latschen durch Palästina gelaufen ist und nette Sachen gesagt hat“. Sondern, so Oster wörtlich: „ER selbst ist die Botschaft, ER ist der Retter! Und das darzustellen und zu zeigen, wer er ist, und Menschen davon zu faszinieren, das ist mein tiefstes Anliegen überhaupt. Und wenn sich jemand tatsächlich faszinieren lässt – wunderbar!“ DT/dsc
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