Der Dom in Paderborn war bis zum letzten Stehplatz gefüllt, als Dompropst Joachim Göbel den Namen des neuen Erzbischofs nannte. Der bisherige Mainzer Weihbischof Udo Markus Bentz wird neuer Paderborner Erzbischof. Damit wird seit 1891 erstmals wieder ein externer Priester Oberhirte des westfälischen Erzbistums. Die Bekanntgabe der Ernennung im Hohen Dom zu Paderborn verfolgten zudem nach Angaben des Erzbistums rund 15.000 Zuschauer im Livestream.
Er gehe schweren Herzens von Mainz weg, bekannte Benz in seiner Ansprache. Mit ihrem großen Interesse und dem kräftigen Applaus bereiteten die Westfalen dem Pfälzer einen warmherzigen Empfang. Zugleich gaben sie mit „Großer Gott wir loben Dich“ und „Sei gegrüßet, O Libori“ eine Probe ihrer Sangesfreudigkeit. Im Anschluss an die Vorstellung spendete der neu ernannte Erzbischof den Gläubigen seinen Segen.
Der zweite Lungenflügel
Nach der Vorstellung im Dom stellte sich der Udo Markus Bentz den Fragen der Journalisten. Zuerst jedoch gaben der Dompropst und der Diözesanadministrator noch mal einen Rückblick auf die Zeit der Vakanz und den Weg zur Wahl und Ernennung des neuen Erzbischofs. Der Diözesanadministrator sprach dem Weihbischof noch einmal seinen Dank aus, diesen Einschnitt in seinem Leben anzunehmen. Eine weitere Ansprache wolle er nun nicht halten, begrüßte der neue Erzbischof die Medienvertreter. Er betonte seine Dankbarkeit über den herzlichen Empfang durch die Gläubigen. Auf Nachfrage hob Bentz die große Bedeutung hervor, die die Jugend für ihn habe, nicht nur als Zukunft der Kirche, sondern schon als ihre Gegenwart.
Auf weitere Nachfrage, was denn die wichtigsten seiner kommenden Aufgaben seien, antwortete der designierte Erzbischof, dass es dazu noch keine näheren Gespräche gegeben habe. In den acht Tagen seit er von seiner Ernennung erfahren habe, sei es hauptsächlich um geistliche Fragen gegangen. Eine weitere Frage bezog sich auf die sehr große Caritas im Erzbistum Paderborn. Auch hier nahm Bentz sehr allgemein Stellung und betonte die Wichtigkeit der Caritas als zweiten Lungenflügel der Kirche neben der Seelsorge.
Was ist Synodalität?
Bereits in seiner Ansprache hatte der designierte Erzbischof über die Notwendigkeit, „eine lernende Kirche zu sein", gesprochen. Auf die Frage der "Tagespost", welches Bild von Synodalität er habe, verwies der Bischof zunächst auf Papst Franziskus, der ganz viel Orientierung in dieser Frage gebe. Es sei aber eine große Vielfalt darin. In der Begegnung mit den Kirchen des Ostens habe er selbst noch einmal ein ganz anderes Verständnis von Synodalität erlebt. Das mache Synodalität aus, dass es verschiedene Weisen und verschieden Perspektiven darauf gebe. Bentz sprach in diesem Zusammenhang von einem gemeinsamen Lernen, und erklärte, was es heiße, bei einem Synodos (=einem gemeinsamen Weg) gemeinsam zu beten.
Bentz wies darauf hin, dass Papst Franziskus sage, man müsse das Evangelium inkulturieren. Damit hätten dann auch verschiedene Kulturen einen unterschiedlichen Blick auf Synodalität. Keiner könne sagen, er habe den richtigen Weg gefunden. Der Papst fordere immer wieder, diese unterschiedlichen Vorstellungen zusammenzuführen. Das heiße eben nicht, dass die eigene Vorstellung obsolet sei.
Nicht Hopp oder Topp
Auf Nachfrage der "Tagespost", ob diese Notwendigkeit die Mitwirkung im Synodalen Ausschuss einschließe, antwortete Weihbischof Bentz: „Da möchte ich hier gerne ins Gespräch kommen. Weil für mich wichtig ist, dass ich hier nicht allein bin.“ Auch auf dem Synodalen Weg habe er immer gesagt, wer da sitze habe auch immer die Aufgabe denen zuzuhören, für die er dasitze. Er wolle erst herausfinden, wie man sich im Erzbistum zu den Fragen des Synodalen Weges verhalte. Er wolle an dieser Stelle nicht „Ja oder Nein oder Hopp oder Topp sagen“, sondern gemeinsam entscheiden, wie es weitergehe. Die Einführung des neuen Erzbischofs wird am Sonntag Laetare, am 10. März 2024 erfolgen. Die Zeit bis zur Amtseinführung wird zu zahlreichen Gesprächen über das Erzbistum und die anstehenden Aufgaben genutzt werden.
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