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Bischof Meier: Dem Frieden den Weg bereiten

Der gerechte Friede sei „letztlich ein Geschenk“, aber keines, das zur Passivität verdammt, meint der Augsburger Bischof und erklärt, was laut kirchlicher Friedensethik geboten sei.
Die bundesweite 66. Aktion Dreikoenigssingen ist am Freitag (29.12.2023) mit einem Gottesdienst in der Basilika St. Lore
Foto: IMAGO/Annette Zoepf (www.imago-images.de) | „Je mehr wir uns bemühen, diesen Frieden vorzubereiten, umso mehr werden wir unserer gemeinsamen Berufung gerecht, Kinder Gottes zu sein", sagte der Augsburger Bischof Bertram Meier. 

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat die Gläubigen dazu aufgerufen, dem Frieden den Weg zu bereiten. Zwar sei der gerechte Friede „letztlich ein Geschenk“, aber keines, „das uns zur Passivität verdammt“, sagte der Bischof laut Redemanuskript am Montag in der Augsburger Basilika Sankt Ulrich und Afra. Dort feierte Meier als Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ein Pontifikalamt für einen gerechten und dauerhaften Frieden und für die Opfer von Kriegen.

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Der Friede in der Welt sei „eine universelle Sehnsucht der Menschheit“, so der Bischof. Und doch sei der Friede angesichts der Kriege in weiter Ferne gerückt. Aber „je mehr wir uns bemühen, diesen Frieden vorzubereiten, umso mehr werden wir unserer gemeinsamen Berufung gerecht, Kinder Gottes zu sein.“ 

Frieden muss von Opfern her gedacht werden

Dafür brauche es die „Wiederbelebung des Geistes und der Herzen der Zerschlagenen, des Trostes der Trauernden und der Heilung der Wunden“, erläuterte Meier mit Blick auf die Lesung aus dem Buch Jesaja, in dem von „Friede, Friede dem Fernen und Nahen“ die Rede sei. Konkret gelte es, sich solidarisch den Opfern von Kriegen zuzuwenden. Deren Würde müsse aufgerichtet werden, „sie sollen Recht und Gerechtigkeit erlangen“.

Dies gebiete auch die kirchliche Friedensethik. „Sie folgt der vorrangigen Option für die Armen, die von der Kirche verlangt, ,dass sie als Anwältin der Schwachen und an den Rand Gedrängten auftritt“', so der Bischof. Entsprechend müsse man Friede und Friedensengagement „primär von ihnen her denken und nicht von zum Beispiel staatlichen Machtinteressen“.

Friedensbemühungen sind auch ein Dienst an Gott

Die bedeute keineswegs bloßen Pazifismus; auch die Friedensethik halte „am Recht auf Selbstverteidigung fest, die unter gewissen Umständen auch zur Gegengewalt ermächtigt“, erklärte Meier. Die Hinwendung zu den Opfer sei jedoch nicht allein ein ethisches Prinzip, sondern vor allem ein theologisches, erklärte er und zitiert aus dem Jesaja-Text: „Denn so spricht der Hohe und Erhabene (…): Als Heiliger wohne ich in der Höhe, aber ich bin auch bei dem Zerschlagenen“ (Jes 57,15). 

Darin verberge sich ein doppeltes Versprechen: „Einerseits die hoffnungsvolle Gewissheit, dass Gott die Opfer niemals alleine lässt“, andererseits dürften wir darauf vertrauen, „dass unsere Hinwendung zu den Opfern immer auch eine Umkehr zu Gott ist“ und somit nicht nur ein Dienst am Nächsten, sondern auch ein Dienst an Gott“, so Meier.

Das Pontifikalamt fand im Rahmen der „Eucharistischen Kette“ statt, einer europaweite Gottesdienstreihe, die der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen für den Frieden in der Welt, besonders in der Ukraine und im Heiligen Land, angestoßen hat. Diese „Eucharistischen Kette“ hat am Aschermittwoch in Albanien begonnen, verläuft durch mehrere Länder und soll am Gründonnerstag in Ungarn enden. An der heiligen Messe in Augsburg teilgenommen hat auch Bischof Bohdan Dzyurakh, Apostolischer Exarch der in Deutschland und Skandinavien lebenden katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus.  DT/dsc

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