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Theologische Sprechstunde trifft auf reges Interesse

Die erste Live-Onlineveranstaltung der Initiative „Neuer Anfang“ befasste sich mit christlicher Anthropologie.
Die Erschaffung Adams (Michelangelo)
Foto: imago images | Wer ist der Mensch? Die christliche Anthropologie war Thema der „theologischen Sprechstunde“ der Initiative „Neuer Anfang“.

Die erste „Theologische Sprechstunde“ der Initiative „Neuer Anfang“ fand am gestrigen Dienstag das Interesse von rund 30 Teilnehmern. Für die 2021 in Reaktion auf den Synodalen Weg als „Arbeitskreis christliche Anthropologie“ gegründete Initiative war es ein Heimspiel: Thema der nun erfolgten ersten Zoom-„Sprechstunde“ war die christliche Anthropologie, deren Grundbegriffe in einem kurzen Impulsvortrag des Referenten Martin Brüske erläutert wurden. Der Theologe, der an der am theologisch-diakonischen Seminar Aarau lehrt, identifizierte Leiblichkeit, die Trennung von Person und Natur und den Autonomiebegriff als Konfliktfelder von Synodalem Weg und althergebrachter Lehre der Kirche.

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Auseinandersetzung mit dem Synodalen Weg

Die folgende, von Margarete Strauss moderierte, für alle offene Fragerunde befasste sich zunächst mit dem katholischen Weiheverständnis. Was, wenn Priester, Beschlüssen des Synodalen Weges folgend, gegen ihr Weiheversprechen verstoßen – wird die Weihe ungültig? Nein, die Weihe bleibt immer bestehen, konnte Brüske unter Verweis auf die frühe Kirchengeschichte erklären. Anders verhalte es sich aber mit dem Verbleib in der Gemeinschaft der Gläubigen, die zumindest dogmatisch-faktische Exkommunikation sei eine reale Gefahr.

Auch die folgenden Fragen entzündeten sich, ganz im Sinne der Veranstaltung, an den theologischen Implikationen der Beschlüsse des Synodalen Weges. Insbesondere die bereits eingangs vom Referenten besprochene Leiblichkeit des Menschen nach christlichem Verständnis und die Einheit von Leib und Seele waren Gegenstand von Nachfragen. Brüske verwies hierbei auf den Einbruch cartesianischer Ideen in die innerkirchliche Diskussion, die im Widerspruch zur kirchlichen Lehre stünden. Den Abschluss der Diskussion bildete die Frage nach der Veränderbarkeit der Tradition und der legitimen Lehrentwicklung. Dem Referenten gelang hier eine kurze theologische Bestimmung des derzeit beliebten Begriffs der „lebendigen Tradition“. Die spannende Frage, welche der konkreten Änderungsbestrebungen nun Legitimität beanspruchen dürfen, soll in der nächsten Ausgabe erläutert werden.

Die nun begonnene Zoom-Sprechstundenreihe soll zukünftig in regelmäßigen Abständen stattfinden. Das Format schließt an die Videoreihe „ErklärBAR“ an, die in halbstündigen Videos theologische Grundbegriffe verständlich zu erklären versucht, und auf der Videoplattform Youtube abrufbar ist. DT/jra


Aktuelle Veranstaltungshinweise des „Neuen Anfangs“ finden sich auf der Website der Initiative.

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Meldung Anthropologie Katholizismus Kirchengeschichte Synodaler Weg

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