Der Kölner Sozialethiker Elmar Nass hat dem Leiter des Frankfurter Nell-Breuning-Instituts, Bernhard Emunds widersprochen. Emunds hat ein Ende der Staatsleistungen ohne Ablösesumme gefordert, weil die Gründe für die Staatsleistungen heute nicht mehr zu vermitteln seien. Gleiches gelte für eine mögliche hohe Ausgleichszahlung des Staates an die Kirche. Als Begründung hatte Emunds die Missbrauchsskandale wie die mangelnde Glaubwürdigkeit der Kirche angeführt.
Die hinlänglich bekannten Klischees bedient
Nass bedauert, dass die katholische Kirche in Emunds Darstellung „wieder einmal reduziert wird auf Missbrauch, Unglaubwürdigkeit, Intransparenz und ihre vermeintlich unumkehrbare Schrumpfung. Damit werden die hinlänglich bekannten Klischees bedient“. Kirche sei aber viel mehr als das. Sie leiste „mit zahllosen wunderbaren Menschen im Haupt- und Ehrenamt“ und Gottes Geist viel Gutes nicht allein im diakonisch-caritativen Bereich, sondern auch in der Seelsorge.
Zudem weist der an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie lehrende Sozialethiker darauf hin, dass Emunds Argumentation nicht konsequent zu Ende gedacht sei, wenn er behaupte, die Kirche erbringe dem Staat für seine Wohltaten keine Gegenleistung, aber zugleich an der Kirchensteuer festhalten wolle.
Eigentlich, so wendet Nass ein, müsse Emunds konsequent doch nach dem ersten auch den zweiten Schritt fordern: nämlich die Abschaffung der Kirchensteuer und anderer Privilegien. Ginge er konsequent weiter den beschrittenen Weg kirchlicher Selbstbescheidung, würde er für seine Thesen sicher nicht den gewünschten Applaus ernten, stattdessen vielmehr einen Aufschrei des Protestes bei vielen Mitarbeitern der Kirche. DT/reg