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„So wird der Himmel offengehalten“

Mehr als 88.000 Stunden Anbetung im Zillertal: Seit genau zehn Jahren wird im Tiroler Touristenort Zell am Ziller ohne Unterbrechung gebetet.
Leib Christi in Monstranz
Foto: privat | Bringt Früchte: Eucharistische Anbetung, wie hier in Zell am Ziller.

Am 15. August 2025, dem Hochfest Mariä Himmelfahrt, feiert die zur Erzdiözese Salzburg zählende Pfarrei Zell am Ziller ein großes Jubiläum: Seit zehn Jahren findet hier ohne Unterbrechung ewige Anbetung statt. Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, 24 Stunden pro Tag, betet hier immer mindestens eine Person vor dem ausgesetzten Allerheiligsten. Die Jubiläumsfeier wird präzise in der 88.309. Anbetungsstunde stattfinden.

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Pfarrer Ignaz Steinwender berichtet stolz, dass die ewige Anbetung in seiner Gemeinde gar nicht von ihm selbst ausging: „Das Projekt ewige Anbetung kam durch eine Initiative von zwei Pfarrgemeinderätinnen und dem Pfarrgemeinderat, der diese Idee aufgriff, zustande. Am 15. August 2015 konnten wir nach einer halbjährigen Vorbereitungsphase dieses Projekt in der Altenheimkapelle Zell am Ziller starten.“ Mittlerweile findet die Anbetung im „Engelbertmuseum“ statt, dem aus Rachau in der Steiermark nach Zell am Ziller in Tirol transferierten Haus, in dem die Eltern des Heiligen Engelbert Kolland zeitweise gewohnt haben.

Die Uraufgabe des Menschen: Gott loben

Am Projekt Anbetung sind in Zell am Ziller etwa 200 Personen direkt beteiligt, die zumeist eine der 168 Wochenstunden fest übernehmen; gut ein Viertel kommt von auswärtigen Pfarreien. „Der jüngste Anbeter ist 18 Jahre alt, der älteste ist 96. Unter den Anbetern sind Männer und Frauen, Intellektuelle und einfache Menschen, Berufstätige und Pensionisten, Suchende und Quereinsteiger“, so Pfarrer Steinwender. Viele hätten die Erfahrung gemacht, dass die Übernahme einer festen Wochenstunde, die zunächst eine große Treue erfordert, zu einem großen Geschenk wurde. „Es ist eben ihre Stunde vor dem Herrn geworden.“ Ein „Anbeterteam“ mit Tagesverantwortlichen und die Sekretärin sorgen für Ersatz, falls jemand krank wird oder verhindert sein sollte.

Die Erfahrung der Anbeter fasst Pfarrer Steinwender so zusammen: „Das Herausforderndste oder eben das Besondere an der Anbetung ist, dass man dabei nichts tun muss, dass sie keinen unmittelbaren Zweck hat. Es geht einfach darum, vor dem Herrn da zu sein. Das heißt, das tun, was Uraufgabe des Menschen ist: Gott loben. Dadurch wird der Himmel offengehalten, nicht nur für den Beter und dessen Angehörige, sondern für die gesamte Pfarrei, das Tal und darüber hinaus.“ In der Anbetung könne die Seele zur Ruhe kommen, und der Beter komme mit allen Anliegen direkt zum Herrn. Mittlerweile komme es nicht selten vor, dass Menschen in Zell am Ziller Urlaub machen, weil sie hier die Anbetung und die regelmäßigen Gottesdienste schätzen, so der Ortspfarrer.

Die Gottesdienste sind tiefer geworden

Steinwender weiß von Früchten der ewigen Anbetung zu berichten: „Menschen finden Ruhe für die Seele, viele werden gestärkt, ihre Verantwortung im Leben zu tragen. Oft erhalten Beter besondere Inspirationen, Klarheiten über schwierige Fragen oder auch die Kraft, unlösbare Situationen durchzutragen. Für manche erhält die Sinnfrage eine tiefere Antwort.“ Während der Anbetung arbeite Gott an der Seele des Anbeters, es geschehe eine „Formung des Herzens“. Aber auch das Pfarrleben habe sich verändert: „Die Gottesdienste sind tiefer geworden, die ewige Anbetung ist auch wie ein geistiger Schutzschild!“ (DT/sba)

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