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Schönborns Rücktritt angenommen

Zu seinem 80. Geburtstag nimmt Papst Franziskus dem Wiener Erzbischof Christoph Schönborn nach drei Jahrzehnten die Bürde von den Schultern.
Christoph Schönborn, Dominikanerpater, Professor, Kardinal
Foto: Stephan Schönlaub | Papst Franziskus hat das vor fünf Jahren eingereichte Rücktrittsgesuch von Kardinal Christoph Schönborn am heutigen Mittwoch angenommen.

Seinen 80. Geburtstag darf er heute Abend bereits als „Emeritus“ feiern: Papst Franziskus hat das vor fünf Jahren eingereichte Rücktrittsgesuch von Kardinal Christoph Schönborn am heutigen Mittwoch angenommen. Nach knapp 30 Jahren ist Schönborn damit nicht mehr amtierender Erzbischof von Wien. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, wenngleich seit Monaten intensiv darüber spekuliert wird. Bis zur Amtsübernahme eines neuen Erzbischofs wird der bisherige Bischofsvikar Josef Grünwidl die Erzdiözese Wien als vom Papst eingesetzter Apostolischer Administrator leiten.

In den letzten Weltkriegsmonaten, am 22. Januar 1945, auf Schloss Skalken im Sudetenland geboren, teilte Christoph Maria Michael Hugo Damian Peter Albert Schönborn (so der volle Name) das Schicksal von Millionen deutschen und altösterreichischen Heimatvertriebenen. Aufgrund der Benes-Dekrete musste die Familie die böhmische Heimat verlassen und ließ sich nach einigen Stationen in Vorarlberg nieder. So wuchs Christoph Schönborn in Schruns im Montafon auf, wegen der Trennung der Eltern bald vaterlos.

Dominikanerpater, Professor, Kardinal

Unmittelbar nach der Matura trat Christoph Schönborn mit 18 Jahren in den Dominikanerorden ein, studierte Philosophie und Theologie in Walberberg bei Köln, Wien und Paris. Am 27. Dezember 1970 wurde er von Erzbischof Franz König in der Wiener Dominikanerkirche zum Priester geweiht. Schönborn promovierte in Paris, war Studentenseelsorger in Graz und Professor für Dogmatik in Fribourg in der Schweiz, bevor er 1991 zum Weihbischof in Wien ernannt wurde.

In den Turbulenzen der Missbrauchs-Vorwürfe gegen den damaligen Wiener Erzbischof, Kardinal Hans Hermann Groer, wurde Schönborn im April 1995 zunächst zum Koadjutor bestellt und am 14. September 1995 durch die Annahme von Groers Rücktritt zum amtierenden Erzbischof von Wien. Von 1998 bis 2020 war er auch Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz.

Grünwidl als „Freund und hervorragender Seelsorger“

Kardinal Schönborn wird seinen Wohnsitz vom Erzbischöflichen Palais in den 20. Wiener Gemeindebezirk verlegen: ins Kloster der Schwestern vom Lamm. Er bleibt allerdings vorerst Ordinarius für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich. Der neue Apostolische Administrator der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl, war bisher Bischofsvikar für das Vikariat Süd der Erzdiözese. Seit November ist der 1963 geborene Hollabrunner auch Ehrenkanoniker des Domkapitels zu St. Stephan in Wien. Kardinal Schönborn bezeichnete Grünwidl in einer ersten Reaktion als „lieben Freund“ und „hervorragenden Seelsorger“.  DT/sba

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