Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Vollversammlung in Berlin

Queer-Beauftragter Lehmann lobt das ZdK

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken fordert eine Änderung des Grundgesetzes, um „die Rechte von LGBTIQ+-Personen zu stärken“. Lob kommt aus der Bundesregierung.
Sven Lehmann auf dem CSD in Berlin
Foto: IMAGO/Christian Spicker (www.imago-images.de) | Lob von berufener Stelle: Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (im Bild) hat sich über die ZdK-Beschlusse erfreut gezeigt.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat auf seiner Vollversammlung in Berlin vom Bundestag gefordert, „in Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes explizit die Rechte von LSBTIQ+-Personen zu stärken und diese Personengruppe vor Diskriminierung besser zu schützen“. Dies geht aus einer Pressemitteilung des ZdK vom gestrigen Samstag hervor. Bisher lautet der entsprechende Absatz im Grundgesetz: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Dem soll nach dem Willen des ZdK auch eine Formulierung hinzugefügt werden, nach der auch niemand wegen „seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität“ diskriminiert werden dürfe.

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Die Entschließung sei demnach Teil einer Reihe von Beschlüssen, die „aktuelle politische Prioritäten sowie Erwartungen im kirchlichen Raum“ formulierten. Neben dem LSBTIQ-Beschluss forderte das ZdK etwa auch eine menschenwürdige Asyl- und Migrationspolitik „gerade in Zeiten der Krise“.

Für Dialog, gegen „populistische Verführungen“

Zur anstehenden Bundestagswahl beschloss die katholische Laienorganisation einen Text, in dem es heißt, „in Zeiten zunehmender Desinformation“ gehe es darum, „unsere Demokratie zu schützen und das gesellschaftliche Fundament für ein vertrauensvolles Miteinander – nach innen und nach außen – zu stärken.“ Dafür, so der Text weiter, bekräftige das ZdK „in dieser risikoreichen Situation seinen Einsatz für Demokratie, Vielfalt und den Schutz von Menschenrechten“. Und weiter: „Gemeinsam mit allen gleichgesinnten Kräften im Land, die jetzt besonnen agieren, wollen wir Diskursräume offenhalten, für Dialog sorgen und die Bereitschaft zu Kompromissen in den Mittelpunkt rücken. Allen Sogkräften populistischer Verführungen gilt es entschieden zu begegnen.“ Orientierung gebe dem ZdK das Leitwort des Katholikentags 2026, „Hab Mut, steh auf“ – „von solchen Resonanzorten“ brauche „diese Gesellschaft noch mehr.“

Der Text schließt mit dem Aufruf an „alle Katholik*innen im Land“, die „demokratischen Kräfte zu stärken und sich in den Wettstreit der politischen Programme aktiv einzumischen.“ Im Wahlkampf werde sich das ZdK „mit einem detaillierten Politikprogramm zu Wort melden.“ Ein erste Wortmeldung in Reaktion auf die ZdK-Vollversammlung gibt es indes aus dem politischen Berlin: Sven Lehmann, der Beauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt („Queer-Beauftragter“), schreibt in einem Statement auf seiner Website, er freue sich sehr über den ZdK-Beschluss zur Grundgesetzreform. Das Engagement vieler Menschen in der katholischen Kirche mache deutlich, „dass sich Religion und die Akzeptanz von LSBTIQ* nicht ausschließen müssen“. (DT/jra)

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