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Provokante Videos in Pariser Kirche lösen Skandal aus

Öbszöne Videos in Kirche gedreht. Von zwei Homosexuellen in einer Pariser Kirche vor einem Kruzifix gedrehte provokante Videos sorgen für Streit. Die Diözese nimmt Stellung.
Video-App Tiktok
Foto: Liu Jie (XinHua) | Das Logo von TikTok ist auf dem Display eines Smartphones - auf TikTok veröffentlichten die beiden jungen Männer ihre Skandalvideos.

Für einen Skandal in Frankreich sorgten Benjamin Ledig und sein Freund, der unter dem Pseudonym „Queen Paul“ auf TikTok bekannt ist. Berichten der französischen Zeitschrift "Famille Chrétienne" zufolge hatten die beiden ein Video in der Pariser Kirche Saint-Paul-Saint-Louis im 4. Arrondissement gedreht und auf TikTok veröffentlicht. In dem Clip sei zu sehen, berichtet das Blatt, wie die beiden vor einem Kruzifix provozierende Beckenbewegungen machen. „Das Ergebnis war, dass die Szene mehr als 22 Millionen Mal auf TikTok gesehen wurde“, schreibt Famille Chrétienne.

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Sexuelle Handlungen vor dem Kreuz

Ein weiteres umgehend gelöschtes Video habe ‚Queen Paul‘ gezeigt, der in der Kirche vor dem Kruzifix sexuelle Handlungen gemimt habe. Trotz einer Welle an Kritik und sogar an Morddrohungen habe Ledig am 21. Februar erneut ein Video veröffentlicht, das ihn mit obszönen Bewegungen vor dem Kruzifix derselben Kirche zeigt. Leidig solle darin ironisch erklären, dass er sich bei allen Menschen entschuldigen wolle, die er verletzt haben könnte. In Zukunft werde er an sich arbeiten, um ein besserer Mensch zu werden, wird er in der Meldung zitiert.

Sein Freund „Queen Paul“ habe sich gebessert, berichtet das katholische Magazin. Das Video auf seinem Account sei gelöscht und auf Englisch habe er erklärt, sich bei allen Katholiken zu entschuldigen, die er verletzt haben könnte. Ledig hingegen scheine nicht das Ausmaß des etwaigen Schocks erfasst zu haben, den er innerhalb der christlichen Gemeinde verursacht habe. 

Die Diözese Paris hatte dem Magazin zu Folge eine Stellungnahme herausgegeben, in der die „sinnlose Vulgarität“ dieses Videos an „einem Ort des Gebets und des Friedens“ beklagt wurde. Darüber hinaus kündigte die Diözese an, dass der Gemeindepfarrer mit Ledig aufgenommen und ihn aufgefordert habe, das Video innerhalb von 24 Stunden zu löschen. Das habe er ebenso abgelehnt wie er es ablehne, sich zu entschuldigen. Der Pfarrer habe angekündigt, alle rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen.

Klage angedroht

Benjamin Ledig habe daraufhin laut Famille Chrétienne auf Tik Tok eine Stellungnahme veröffentlicht. Er kündigte darin die Einreichung einer Klage an, angesichts einer – wie es wörtlich heißt – „Welle eines besonders gewalttätigen Hasses, der sich beklemmend auf meinen Alltag sowie auf den meiner Angehörigen auswirkt“.

Am 22. Februar war Ledig zu einer von der Tageszeitung Le Parisien organisierten Video-Diskussion eingeladen. Darin habe er sich mit folgenden Worten gerechtfertigt: „Ich wollte vor allem die Homophobie anprangern, die in der Kirche hyperpräsent ist, und die ich seit zwei Jahren [seit er auf den sozialen Netzwerken aktiv ist] erleide“. Auf die Frage eines Diskussionsteilnehmers: „Warum in einer Kirche und nicht in einer Moschee?“ erwiderte Ledig: „Ich glaube nicht, dass es einen anderen Ort gäbe, an dem ich gewagt hätte, es zu tun“. DT/ks

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