Passaus Diözesanbischof Stefan Oster hat in einer Stellungnahme am Sonntag den emeritierten Papst Benedikt XVI. in Schutz genommen. Weder halte er angesichts des WSW-Gutachtens Benedikt XVI. für einen Vertuscher noch angesichts der angeblichen „Falschaussage“ gegenüber den Münchener Anwälten für einen Lügner, da bereits in Peter Seewalds Benedikt-Biographie der Sachverhalt geklärt worden sei, nämlich dass der damalige Erzbischof Joseph Ratzinger an der den Priester H. betreffenden Sitzung im Jahr 1980 teilgenommen habe. Es treffe zu, dass bei der Beantwortung dieser Frage ein „redaktioneller Fehler“ unterlaufen sei.
Der emeritierte Papst soll „abgeräumt“ werden
Benedikt XVI. sei „ein Mann mit einem großen Geist und einem kindlich vertrauensvollen Glauben“ sowie ein „Mann mit großer spiritueller Tiefe und Klarheit, mit viel Humor und der echten Fähigkeit, zuzuhören“, schreibt Oster in seiner Stellungnahme und bekennt, den emeritierten Papst „wirklich gern“ zu haben und ihn als Menschen, Theologen und Mann der Kirche zu verehren.
Er denke nicht daran, so Bischof Oster, über Benedikt XVI. den Stab zu brechen, „wie es weite Teile der inner- und außerkirchlichen Öffentlichkeit jetzt tun“. Forderungen, dem emeritierten Papst „nun sogar Ehrenbürgerwürden abzuerkennen“, bezeichnet der Bischof von Passau als „ungehörig“.
Man will eine ganz andere Kirche
Bischof Oster hinterfragt die gesamte Kampagne: „Stört Benedikt einfach? Wenn ja, warum? Oder will man die Kirche als Ganze treffen, indem man einen ihrer prominentesten Protagonisten trifft? Oder will man innerkirchlich mit Benedikt eine bestimmte Gestalt oder Auffassung von Kirche diskreditieren, weil man eine ganz andere Kirche will als die, für die er steht?“ Überdies: „Wird man der Person, dem Menschen, wirklich gerecht, wenn man im Geist einer erregten Öffentlichkeit und einer darin dominanten Moralauffassung ein so schnelles moralisches Gesamturteil über sein Leben spricht?“ DT/sta
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