Das katholische Mediennetzwerk Pontifex hat den Umgang der medialen Öffentlichkeit sowie einiger kirchlicher Würdenträger mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI.kritisiert. „Wir fordern von der Öffentlichkeit und in besonderer Weise von seinen bischöflichen Mitbrüdern, dass sie sich der medialen Vorverurteilung nicht anschließen“, heißt es in einer Stellungnahme, die die Initiative am Mittwoch auf ihrer Website veröffentlichte.
Vorwurf der vorsätzlichen Vertuschung "schlicht falsch"
Es sei nötig, mit dem Münchner Missbrauchsgutachten, das Benedikt Fehlverhalten im Umgang mit einem Missbrauchspriester vorwirft, „differenziert“ und „konstruktiv“ umzugehen. Dann könne man daraus „die richtigen Lehren für die Zukunft“ ziehen. Die „pauschale Verurteilung eines Mannes“ und der Vorwurf der vorsätzlichen Vertuschung seien jedoch „schlicht falsch und nützen nur den wahren Tätern“.
Das Mediennetzwerk Pontifex, das aus der 2006 ins Leben gerufenen Initiative „Generation Benedikt“ hervorgegangen ist, geht auch auf den am Dienstag veröffentlichten persönlichen Brief des emeritierten Papstes ein. Darin habe Benedikt die „Fehler“, die ihm im Gutachten vorgeworfen wurden, „erneut überzeugend“ zurückgewiesen. „Seine Glaubwürdigkeit nach dem heutigen Brief in Zweifel zu ziehen, verletzt jede Redlichkeit.“
Der deutsche Papst, so heißt es weiter, habe gerade in der Missbrauchsaufklärung Großes geleistet – „unter anderem, indem er hunderte Priester, die Missbrauchstäter waren, aus dem Kirchendienst entfernte und bestrafte, das Kirchenrecht dahingehend reformierte und ein Bewusstsein dafür schuf, dass der Ruf der Kirche nicht auf Kosten der Betroffenen geschützt werden darf“. Die Reduzierung des Münchner Gutachtens auf Benedikt werde der Missbrauchsprävention „nicht nur nicht gerecht, sie schadet und verhöhnt die Opfer“. DT/mlu
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