Die Zahl der Katholiken weltweit wächst weiter. Wie aus der am Donnerstag vom Vatikanverlag „LEV“ veröffentlichten Jahreskirchenstatistik hervorgeht, ist sie im Jahr 2022 auf 1,39 Milliarden angestiegen. Das ist ein Plus um ein Prozent im Vergleich zu 2021. In Deutschland sinken die Zahlen stetig weiter - von wenigen Ausnahmen abgesehen.
In deutschen katholischen Bistümern ging die Zahl der Katholiken im Jahr 2022 um 708.000 gegenüber dem Vorjahr zurück. Im Jahr 2022 waren in Deutschland mehr als 520.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Leicht steigende Zahlen gab es - wegen der Einschränkungen der aufgrund der kirchlichen Coronamaßnahmen in den Vorjahren - im Jahr 2022 bei Taufen und Erstkommunionen zu verzeichnen.
Besonders großes Plus an Trauungen
Konkret wurde 2022 155.173 Menschen durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen, darunter 1.648 Erwachsene. 110.942 Jugendliche wurden gefirmt. Und es gab 162.506 Kommunionkinder. Ein Vergleich mit 1990 zeigt dennoch einen insgesamt einen gewaltigen Einschnitt. Damals zählte Deutschland noch rund 270.000 Erstkommunionen, rund 200.000 Firmungen und 300.000 Taufen. Ein besonders große Plus hatte die Kirche in Deutschland bei Trauungen zu vermelden: 2022 waren es 35.476. Das waren 15.336 mehr als im Vorjahr.
Afrika hat weltweit die Nase vorn
Weltweit betrachtet gibt es den größten Zuwachs an Katholiken in Afrika. Dort wuchs die Zahl der Katholiken um drei Prozentpunkte auf 273 Millionen Menschen. Statistisch betrachtet kommt damit jeder fünfte Katholik der Welt aus Afrika. In Europa stagniert die Katholikenzahl bei 286 Millionen. Ein Plus haben auch Amerika mit 0,9 Prozent und Asien mit 0,6 Prozent zu verzeichnen.
Im Gegensatz zur gestiegenen Katholikenzahl ist die Zahl von Priestern weltweit weiter minimal gesunken. Sie ging um 0,03 Prozent auf 407.730 zurück. Damit setzte sich der leichte Abwärtstrend seit 2012 fort. Nur in Afrika wuchs die Zahl der Priester um 3,2 Prozent, ebenso in Asien um 1,6 Prozent. In Nord- und Lateinamerika waren 2022 in etwa so viele Priester wie 2021 im Einsatz.
Immer weniger Priester in Deutschland
Am stärksten war der Rückgang mit 1,7 Prozent in Europa, wo es absolut gesehen noch immer die meisten Priester gibt. In Deutschland sank die Zahl der Priester gegen 2021 um 2,4 Prozentpunkte. Zum Vergleich: Zum Vergleich: 2005 gab es in Deutschland noch rund 16 000 Priester, 2022 waren es knapp 12 000. Die Ständigen Diakone haben seit dem Jahr 2000 dagegen einen Anstieg um 600 zu verzeichnen.
Auch Priesterseminare melden weltweit einen Rückgang: 2022 wurden 108.481 Männer zu Priestern ausgebildet — 1,3 Prozent weniger als 2021. Wieder ist Europa mit minus sechs Prozent das Schlusslicht, während Afrika die meisten Priesteramtskandidaten zählt. Hier stieg die Zahl 34.541. Weltweit besuchte fast jeder dritte Priesteramtskandidat ein Seminar in Afrika.
Ein Rückgang melden auch die Klöster: Die Zahl der Ordensleute ging 2022 um weitere 1,6 Prozent auf 599.228 zurück. Auch hier mit einem Unterschied zwischen Europa und Afrika, das 1,7 Prozent mehr Ordensangehörige verzeichnete, während die Zahl in Europa um 3,5 Prozent gesunken ist. Weitere Rückgänge gibt es in Süd- und Mittelamerika (minus 2,5 Prozent), Nordamerika (minus 3,0 Prozent) und Ozeanien (minus 3,6 Prozent). In Südostasien stieg die Zahl der Ordensleute leicht um 0,1 Prozent. DT/dsc
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