Es könnte eine Episode aus Don Camillo und Peppone sein. Im beschaulichen 1.500-Seelen-Ort Torrecaballeros in der kastilischen Provinz hat ein beherzter Pfarrer dem sozialistischen Bürgermeister, der in einer Homo-„Ehe“ lebt, nach Rücksprache mit seinem Bischof verboten, die heilige Kommunion zu empfangen.
Die Sozialistische Arbeiterpartei reagierte mit einer wutschäumenden öffentlichen Aufforderung an den neuen Bischof, die vermeintliche Diskriminierung Homosexueller zu beenden. Das Bistum Segovia wiederum weist in einer öffentlichen Stellungnahme auf die Autorität der Kirche und das geltende Kirchenrecht hin, die beide die Entscheidung des Pfarrers und des Bischofs stützen.
Leuchtkraft im Kontrast zur permissiven Gesellschaft
In einem katechetisch freundlichen Schreiben wird den erbosten Sozialisten mitgeteilt, dass der Ausschluss von der Kommunion mitnichten den Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft bedeutet. Herzliche Einladung zur Sonntagsmesse unter Einhaltung der katholischen Spielregeln.
In den sozialen Netzwerken und den Tageszeitungen wird nun diskutiert und kommentiert. Der Bischof von Oviedo ist dem Mitbruder in Segovia bereits brüderlich zu Hilfe geeilt und hat ihn auf „X“ gegen Kritiker verteidigt.
Der katechetische Erfolg eines spanischen Dorfpfarrers zeigt, was klassische Seelsorge bewirken kann. Wer meint, die Kirche müsse erst dogmatische Lockerungsübungen vollziehen und das Kirchenrecht ändern, um gesellschaftlich anschlussfähig werden, täuscht sich. Als Kontrastmittel zur permissiven Gesellschaft entfaltet sie ihre Leuchtkraft, die die Menschen auch im 21. Jahrhundert erreicht. Das hat der „Don Camillo von Torrecaballeros“ verstanden.
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