Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kirche

Huonder: Papst weiß von Umzug zur Piusbruderschaft

Hat der Vatikan Bischof Vitus Huonder beauftragt, seinen Ruhestand bei der Piusbruderschaft zu verbringen? Im Exklusiv-Interview mit der „Tagespost“ spricht der scheidende Bischof von Chur über seine umstrittenen Zukunftspläne.
Bischof Huonder fordert zur Achtung der Schöpfungsordnung auf
Foto: IN

Bischof Vitus Huonder wird seinen Ruhestand im Institut Sancta Maria der Piusbruderschaft verbringen. Über den geplanten Umzug des Churer Oberhirten sei auch der Vatikan informiert. „In einem Schreiben des früheren Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, an die Bruderschaft ist das so formuliert“, erklärte Huonder nun gegenüber der „Tagespost“. Er selbst habe zudem Papst Franziskus über den Plan informiert, sagte er in einem Interview zum Ende seiner Amtszeit.

Er sei „schon lange an dem Prozess der Gespräche zwischen Rom und der Bruderschaft beteiligt“, erklärte Huonder weiter. Mit seinem Umzug in das Internat der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. erfülle der Bischof auch in seinem Ruhestand eine Aufgabe, die er vom Vatikan erhalten habe. Demnach habe ihn die mittlerweile aufgelöste Kommission Ecclesia Dei gebeten, ständigen Kontakt zur Bruderschaft zu halten. Er sei als Schweizer Bischof dafür ausgewählt worden, da die Piusbrüder ihren Hauptsitz im Schweizerischen Menzingen hat.

Huonder: Habe an Annäherung an Piusbrüder mitgewirkt

Wie Huonder im exklusiven Bilanz-Interview zum nahenden Ende seiner Amtszeit erklärte, sei seine Rolle bei den Gesprächen mit der Bruderschaft „in erster Linie informell“. Dennoch habe seine Arbeit Auswirkungen gehabt. Als Beispiel nannte er die im „Jahr der Barmherzigkeit“ erlassene Erlaubnis des Papstes an Priester der Bruderschaft, die Beichte abzunehmen. „Ich habe daran mitgewirkt“, erklärte der Bischof nun. Im Interview berichtete er von Gesprächen mit Franziskus, in denen beide das vieldiskutierte Zeichen der Annäherung besprochen hätten.

Vitus Huonder ist seit 2007 Bischof im Ostschweizer Bistum Chur. Er gilt als streitbarer Vertreter des katholischen Lehramts. Er leitet eine Diözese, in der es bereits seit seinem Vorgänger Wolfgang Haas (1990-1997), heute Erzbischof von Vaduz, eine wachsende Spaltung zwischen der Bistumsleitung und der staatskirchenrechtlich verfassten Landeskirche gibt. Bereits im Jahr 2017 erreichte Huonder das Ruhestandsalter für katholische Bischöfe von 75 Jahren. Papst Franziskus verlängerte die Amtszeit damals um weitere zwei Jahre bis zum 21. April 2019.

Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Tagespost, wie Bischof Vitus Huonder auf die jüngste Entwicklung der Piusbruderschaft und die Spaltung im Bistum Chur blickt.

Themen & Autoren
Kilian Martin Erzbischöfe Gerhard Ludwig Müller Papst Franziskus Piusbruderschaft

Weitere Artikel

Kirche

Zu Ostern werden nur wenige Pilger erwartet. Es ist Zeit, an die Christen im Heiligen Land zu denken.
27.03.2024, 11 Uhr
Regina Einig