Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung ZdK zu Migration

First things first: Jesus Christus

Die ZdK-Chefin sieht Migration als Mitte des Glaubens — und verfehlt damit die Bestimmung dessen, was Kirche wirklich ist. Ein Kommentar.
ZdK-Vorsitzende Irme Stetter-Karp.
Foto: IMAGO/Paul-Philipp Braun | Die Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp.

In einem Artikel der Zeitschrift „Publik Forum“ vom Freitag machte sich die Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, stark für Flüchtlinge und Zuwanderer und erklärte, Migration stünde im Zentrum des Glaubens. Das sage auch Papst Franziskus immer wieder, behauptete sie. Beides ist so grotesk wie falsch.

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Sich im Sinne der katholischen Sozialethik für Migranten einzusetzen ist absolut richtig. Falsch ist es aber, Migration ins Zentrum des Glaubens zu rücken. Das hat auch Franziskus nie behauptet. Im Zentrum des katholischen Glaubens steht Jesus Christus, oder es ist nicht der katholische Glaube. 

Die richtigen Prioritäten

Papst Franziskus hat ein Herz für die Armen und Ausgegrenzten und trägt der gesamten Christenheit immer wieder auf, ihr Herz für die Benachteiligten und Notleidenden zu öffnen. Aber er stellt sie nicht absolut. Worauf es ankommt, hat er nicht zuletzt ausführlich in seinem Brief an das Pilgernde Volk in Deutschland dargelegt und darauf gedrängt, den „Primat der Evangelisierung zurückzugewinnen“ und „sich dem zu stellen, was in uns und in unseren Gemeinden abgestorben ist, was der Evangelisierung und der Heimsuchung durch den Herrn bedarf“.

Auch Papst Benedikt XVI. predigte, dass erst der „Gott Jesu Christi bekannt, geglaubt, geliebt werden“ und die Herzen umkehren müssten, „damit auch die sozialen Dinge vorangehen“. Diese richtige Prioritätensetzung hat das ZdK in ihrer zunehmenden Parteilichkeit wohl übersehen und maßt sich wieder einmal an, der Kirche samt Bischöfen den Weg weisen zu müssen.

Ohne Evangelisierung hört Kirche auf zu existieren

Gerade die Kirche, der gesamte Leib Christi, ist in besonderer Weise aufgerufen, sich zum Kanal für Gottes Liebe zu machen. Menschen in Not brauchen mehr als äußere Hilfe. Wer, wenn nicht die Kirche, kann den Menschen neben äußerer Hilfe auch Christus selbst bringen — und mit Ihm echte Hoffnung, Zuversicht und wahre Liebe? 

Die Gefahr allen sozialen Einsatzes von Christen war und ist es, das Wesentliche zu vergessen: die Botschaft Jesu, die Evangelisierung. Ohne Evangelisierung geht die Kirche nicht nur auf Krücken, bleibt sie eine leere Hülle; sie hört auf Kirche zu sein. Insofern muss auch die kritische Anfrage an das ZdK erlaubt sein, als was es sich selber eigentlich sieht. Sprachrohr der katholischen Kirche ist es jedenfalls schon lange nicht mehr. Eher ein Marketingverein für links-grüne Politik oder deren verlängerter Arm. Die Kirche Jesu darf Migranten nicht im Stich lassen. Aber für jedes soziale Engagement in der Kirche gilt: First things first. Und das ist Jesus Christus.

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