Gestern wurde bekannt, dass Papst Leo XIV. die Lehre der Kirche auch zum Diakonat für Frauen nicht ändern will. Dies stößt in Teilen der deutschen Kirche auf Kritik, was beispielsweise an den Kommentaren unter einem auf Facebook veröffentlichten Artikel von „katholisch.de“ zu dem Thema zu erkennen ist. So schreibt Markus Demele, Generalsekretär des internationalen Kolpingwerks - allerdings als Privatperson, nicht in seiner Funktion für das Kolpingwerk: „Er wird die Lehre der Kirche nicht ändern? Wir aber!“ Das allgemeine Lehramt der Gläubigen scheine vom heiligen Geist getrieben zu einem anderen Ergebnis zu kommen.
Auf Anfrage dieser Zeitung ließ Demele ausrichten, er habe „kein Interesse“, sich näher dazu zu äußern. Sein Post zeigt noch einmal das Missverständnis in puncto „Lehramt der Gläubigen“, wie es beim Synodalen Weg immer wieder zutage getreten ist.
Verzerrter Glaubenssinn des Volkes
Im Orientierungstext des Synodalen Wegs wurde zum Glaubenssinns des Volkes Gottes aus dem Dokument „Lumen Gentium“ des Zweiten Vatikanums zitiert, allerdings verkürzt. Nur der erste Satzteil wurde ins Dokument aufgenommen, wo es heißt, dass die Gesamtheit der Gläubigen nicht irren könne. Nicht mit aufgenommen wurde der zweite, entscheidende Satzteil: „Durch jenen Glaubenssinn nämlich (...) hält das Gottesvolk unter der Leitung des heiligen Lehramtes (...) den einmal den Heiligen übergebenen Glauben unverlierbar fest."
Konkret bedeutet dies: Ohne die Weltkirche und ohne den Papst, der die Letztverantwortung trägt, gibt es auch keinen Glaubenssinn des Volkes. Keine einzelne Person, auch keine noch so große Gruppe, kann einfach das Lehramt ändern. Der „sensus fidei fidelium“, der Glaubenssinn der Gläubigen, kann nicht einfach gegen das Lehramt ausgespielt werden, wie im Orientierungstext des Synodalen Wegs suggeriert wurde, indem der entscheidende Satzteil nicht aufgenommen worden war.
Gewähr für Wahrheit und Heil
Auch Adolph Kolping, der Gründer des Hilfswerks, hatte den „sensus fidei fidelium" richtig verstanden. In Band 5 seiner gesammelten Schriften heißt es: Nur in der Gemeinschaft mit der Kirche und im Gehorsam gegen das Oberhaupt derselben, den Heiligen Vater, liegt die Gewähr für die Wahrheit und das Heil."
Leos Aussagen zum Frauendiakonat sind am Donnerstag bekannt geworden, nachdem das Buch „Leon XIV: ciudadano del mundo, misionero del siglo XXI“ (Leo XIV.: Weltbürger, Missionar des 21. Jahrhunderts) veröffentlicht worden ist, für das ihn die amerikanische Vatikankorrespondentin Elise Ann Allen ausführlich interviewt hatte.
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