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Einnahmen im Sinkflug

Die Autoren der „Freiburger Studie zu Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteuer“ halten eine deutliche Verschärfung der kirchlichen Finanzlage für möglich. Welche Faktoren die Entwicklung am stärksten beeinflussen
Wie viele Menschen werden weiterhin Kirchenmitglieder sein?
Foto: Arne Dedert (dpa) | Für die Kirchenfinanzen dreht sich am Ende alles um die Frage, wie viele Menschen weiterhin Kirchenmitglieder sein werden. (Symbolbild)

Das Kirchensteueraufkommen der großen deutschen Kirchen könnte künftig deutlich stärker sinken als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren der sogenannten „Freiburger Studie“ zur zukünftigen Entwicklung von Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteueraufkommen in einem neuen Beitrag in der „Herder Korrespondenz“. Wie die Autoren der 2019 erschienenen Studie, David Gutmann und Fabian Peters, schreiben, habe bereits 2021 die „Austrittsquote, also das Verhältnis von Kirchenaustritten zur Zahl der Mitglieder, in etwa dem doppelten Niveau der Austrittsquote, die der Freiburger Studie bei Veröffentlichung zugrunde gelegt wurde“, entsprochen. Weiter heißt es in dem Beitrag: „Sollte sich dieses Niveau dauerhaft fortsetzen, würde dies die Situation erheblich verschärfen.“

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Entscheidend sind die Mitgliederzahlen

Gutmann und Peters identifizieren mehrere kurz- und langfristig wirkende Effekte, die in den vergangenen Jahren das Kirchensteueraufkommen beeinflusst haben. So habe die Zahl der Kirchensteuerzahler tatsächlich bis 2018 zugenommen, da ein immer höherer Anteil der (weniger werdenden) Kirchenmitglieder auch steuerpflichtig gewesen sei. Verantwortlich dafür sei einerseits ein demographischer Effekt: So seien zwischen 2013 und 2021 viele Kinder der Babyboomergeneration, ihrerseits noch einmal eine vergleichsweise große Geburtskohorte, ins Erwerbsleben eingetreten. Obwohl von diesen viele mit dem Beginn der Kirchensteuerpflichtigkeit aus der Kirche ausgetreten seien, habe dieser Effekt stabilisierend gewirkt. Ebenso stabilisiere sich die Zahl der Kirchensteuerzahler durch die seit 2005 eingeführte Steuerpflichtigkeit des Einkommens durch Renten, und durch die kalte Progression, die zu einer häufigeren Steuerpflichtigkeit niedriger Einkommen führe. Einen geringeren Einfluss messen die Autoren den jüngsten Entwicklungen, wie der Coronapandemie und der deutlich gestiegenen Inflation zu.

Insgesamt lasse sich die zu erwartende Entwicklung des Kirchensteueraufkommens „so trivial wie treffend“ auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen der Kirchen zurückführen, und das weitgehend unabhängig von anderen wirtschaftlichen Parametern. In der 2019 erschienenen Studie war diesbezüglich eine Halbierung der Mitgliederzahl bis zum Jahr 2060 für beide großen Kirchen angenommen worden – möglicherweise eine noch deutlich zu optimistische Schätzung, wie die Blick auf das Jahr 2021 nahelegt. Angesichts des somit zu erwartenden starken Rückgangs der kirchlichen Finanzkraft raten Gutmann und Peters zu einer transparenten und wertschätzenden Information der Mitglieder über die Verwendung ihrer Kirchensteuern, um deren Akzeptanz zu stärken. Eine alternative Finanzierung der Kirchen über Spenden könne den Verlust durch niedrigere Steuereinnahmen schwerlich kompensieren: Während das Kirchensteueraufkommen derzeit rund 13 Milliarden Euro betrage, würden Deutschland insgesamt nur fünf bis sechs Milliarden Euro pro Jahr gespendet.  DT/jra

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost umfassende Berichte und Hintergründe zur Kirchenfinanzierung in Deutschland.

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