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Die neue Sexualmoral ist ein Deismus 

Flexibel biegsame Moral. In einem Beitrag für die Beilage "Welt&Kirche" zur Tagespost setzt sich der katholisch Publizist Bernhard Meuser mit der neuen Sexualmoral auseinander. Der nächste Schritt kommt von allein.
Queer-Gottesdienst
Foto: Tobias Hase (dpa) | Der nächste logische Schritt wird die Segnung von Promiskuität sein, wenn die Kirche die Grenzen ihrer Biegsamkeit in moralischen Fragen austestet.

Mit einem gewissen Ausdruck von Dankbarkeit schaut der Publizist Bernhard Meuser in einem Beitrag für die kommende Beilage „Welt&Kirche“ der Tagespost auf den synodalen Weg, der seiner Ansicht nach ein gutes Stück Verlogenheit von der Kirche in Deutschland genommen habe. Meuser nennt in dem Zusammenhang die „Frankfurter Erklärung“, „Out in Church“ sowie die Selbstverpflichtungen zahlreicher Bistümer. Die beabsichtigen künftig moralische Ansichten und persönliche Lebensumstände ihrer Mitarbeiter nicht mehr zu beachten.

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Infolgedessen so Meuser komme es zu den erstaunlichsten Eröffnungen von Kirchenangestellten. So dürfe Eric Tilch, Jugendbildungsreferent bei der Jugendkirche Kana in Wiesbaden, auf der Homepage des Bistums Limburg bekunden: „Ich kann mich erst dann von der Kirche als schwuler Mann angenommen fühlen, wenn ich auch mit wechselnden Partnern akzeptiert werde.“ Meuser erkennt darin, dass der Kirche, die gerade die Grenzen ihrer moraltheologischen Flexibilität austestet, der nächste qualitative Sprung abverlangt werde, nämlich segnende Würdigung von Promiskuität.

Altmodisches Familienbild

Bernhard Meuser übt daran scharfe Kritik in seinem Beitrag für Welt und Kirche. Es sei gerade das Ruhmesblatt der Kirche gewesen, dass sie die Integrität des Ehesakramentes und der Familie verteidigte. Die Kirche, so Meuser, habe gewusst, dass nichts den Menschen besser bekomme als die, so Meuser wörtlich, „Hochform der Liebe“. Dagegen dürfe sich Tilch auf der Limburger Bistumsseite sorgenvoll darüber auslassen, „dass die Kirche an einem Familienbild aus den 1950er Jahren hängt, also Vater, Mutter, Kind. Dabei gibt es so viel mehr als das, zum Beispiel Patchworkfamilien, wechselnde Beziehungen, polyamore Liebe …“.

Bernhard Meuser führt diesen Abfall der deutschen Bischöfe auf einen Schockenhoff- Vortrag im Jahr 2019 zurück, als dieser in Lingen den Episkopat in eine Falle manövriert habe. Dieser neuen Gestalt von Sexualmoral wirft Bernhard Meuser vor, in einen Deismus und ein Selbstgespräch zu führen. Ausführlich führt der Initiator der Laieninitiative „Neuer Anfang“ aus, wo die Tücken dieser neuen Sexualmoral liegen und in welche Fallen die Bischöfe geraten. Dass die Hirten der Kirche dieses Spiel mit der Konstruktion einer „neuen Sexualmoral“ mitspielen, findet Meuser beschämend. DT/pwi

Lesen Sie in der kommenden Beilage Welt&Kirche zur Tagespost am kommenden Donnerstag einen kritische Auseinandersetzung von Bernhard Meuser mit der neuen Sexualmoral der Kirche in Deutschland.

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