Der US-Kurienkardinal Raymond Leo Burke hat Papst Leo XIV. dazu aufgerufen, die Situation traditioneller Liturgien in der Kirche neu zu bewerten. Bei der 60. Jubiläumskonferenz „Faith & Culture“ (dt.: „Glaube & Kultur“) der Latin Mass Society of England and Wales erklärte Burke am Samstag: „Ich habe bereits Gelegenheit gehabt, dem Heiligen Vater dies mitzuteilen. Einem Mitschnitt zufolge, der auf dem YouTube-Kanal der Latin Mass Society verbreitet wurde, erklärte der Kardinal, es sei seine Hoffnung, „dass er so bald wie möglich mit dem Studium dieser Frage beginnt und versucht, die Situation so wiederherzustellen, wie sie nach Summorum Pontificum war und diese sogar weiterzuentwickeln, was Papst Benedikt XVI. so weise und liebevoll für die Kirche gesetzlich festgelegt hat“.
Papst Benedikt XVI. hatte 2007 mit dem Motu proprio „Summorum Pontificum“ die Feier der sogenannten „alten Messe“ weitgehend freigestellt. Unter Papst Franziskus wurde diese Regelung 2021 mit dem umstrittenen Motu proprio „Traditionis custodes“ stark eingeschränkt. Seither liegt die Erlaubnis für Messfeiern im überlieferten Ritus wieder im Ermessen der jeweiligen Diözesanbischöfe. Dies hat weltweit zu Spannungen innerhalb der Kirche geführt, insbesondere unter Anhängern der traditionellen Messe.
Die Latin Mass Society feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Sie wurde 1965 in Großbritannien gegründet, um sich für die Bewahrung und Pflege der traditionellen lateinischen Liturgie einzusetzen. Die Jubiläumskonferenz vereinte internationale Teilnehmer aus verschiedenen Ländern, darunter Theologen, Laien und Kleriker. Neben Kardinal Burke traten weitere Redner auf, die sich für eine liturgische Kontinuität mit der Tradition der Kirche starkmachten. DT/jna
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