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„Als wären sie von Satan selbst inspiriert“

Russland vervielfache seine Verbrechen und das Blutvergießen in der Karwoche, beklagt das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epifanij.
Orthodoxe Ostern in Russland
Foto: Celestino Arce Lavin (ZUMA Wire) | "Während der Fastenzeit hat Russland, das sich selbst als Hochburg des wahren Christentums betrachtet, unsere Städte und Dörfer zerstört, unschuldige Menschen ermordet und alles zerstört, was es konnte“, so Epiphanius.

Obwohl die Karwoche und das Osterfest allen Christen heilig seien, vervielfache Russland das Blutvergießen in der Ukraine, schreibt das Oberhaupt der autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epifanij. In seinem Brief zum bevorstehenden orthodoxen Osterfest meint Epifanij, die russischen Truppen würden ihre Verbrechen steigern, „als wären sie von Satan selbst inspiriert“. Und weiter: „Während der Fastenzeit hat Russland, das sich selbst als Hochburg des wahren Christentums betrachtet, unsere Städte und Dörfer zerstört, unschuldige Menschen ermordet und alles zerstört, was es konnte.“ Nicht Gottes Segen, sondern ein Fluch liege „auf der Sache Russlands, seiner Herrscher, seiner Truppen, seiner durch Lügen vergifteten Einwohner“.

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Für die Ukrainer, die „unschuldig unter dem Reich des Bösen leiden“, sei das Fest der Auferstehung Christi „eine freudige Erinnerung an den bevorstehenden Sieg Gottes über Sünde und Gesetzlosigkeit, an den Sieg des Guten und Wahren“, so der orthodoxe Metropolit, der die von Moskau unabhängige Orthodoxie der Ukraine leitet. Epifanij weiter: „Und für die Feinde, die in unsere ukrainische Heimat eingebrochen sind, für die Mörder, die das Blutvergießen nicht nur nicht gestoppt, sondern nur noch verstärkt haben, ist die Auferstehung Christi auch in diesen heiligen Tagen eine Erinnerung an die gerechte Vergeltung und gnadenlose Bestrafung für alle Unbarmherzigen.“

„Die Dunkelheit und das Böse bekämpfen“

Inmitten der Leiden und Schrecken des Krieges sei die Feier der Auferstehung eine „geistige Stärkung im Vertrauen auf den Sieg der Wahrheit und des Guten“. Metropolit Epifanij wünscht den ukrainischen Soldaten in seiner Osterbotschaft den „Sieg im Kampf gegen die Feinde“ und den Zivilisten, die unter russischen Beschuss leiden Schutz. „Möge Gottes Segen auf denen ruhen, die ihren Nächsten aufopferungsvoll und liebevoll dienen, die den Bedürftigen helfen, sich um die Verbannten kümmern, sich gegen die Unwahrheit auf unterschiedliche Weise aussprechen und die Dunkelheit und das Böse bekämpfen.“ Er gedenke im Gebet auch „unserer versklavten Brüder und Schwestern, die jetzt unter der Herrschaft der Besatzer leben, und derer, die in den Ketten der ungerechtfertigten Gefangenschaft sind“.

Die Hauptursache des Krieges sei „die giftige Idee der ‚russischen Welt‘“, schreibt der Metropolit und erneuert in seiner Osterbotschaft seine Einladung an die Geistlichen und die Gemeinden der mit der russischen Orthodoxie verbundenen „Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats“ zur Vereinigung. Epifanij appelliert dabei an „diejenigen, die immer noch zögern, das Moskauer geistige Joch abzulehnen“, sich mit der Kiewer autokephalen orthodoxen Kirche zu vereinen. Seine Ostergrüße gelten ausdrücklich auch jenen, „die vorübergehend keine Gemeinschaft mit ihr (gemeint ist die autokephale Orthodoxie, Anm.) haben“.  DT/sba

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