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Wir sollen an der Barmherzigkeit Gottes nicht verzweifeln

WENIGER- Konferenz mit weiteren Vorträgen am Sonntag. Als Themen stehen die Barmherzigkeit und angstfreies Leben im Mittelpunkt. 10000 Teilnehmer haben die Konferenz verfolgt. 
Pater Isaak Maria und Pater Kilian segnen die Teilnehmer der WENIGER - Konferenz.
Foto: Screenshot / DT | Pater Isaak Maria und Pater Kilian segnen die Teilnehmer der WENIGER - Konferenz.

Der zweite Tag der WENIGER- Konferenz begann nach der Begrüßung durch die Moderatoren erneut mit Lobpreis, der von Veronika Lohmer gestaltet war. Nach Angaben der Veranstalter haben über 10.000 Teilnehmer dem Stream der WENIGER-Konferenz an diesem Wochenende beigewohnt. Man sei dankbar, so Hartl in einer vom Gebetshaus verbreiteten Stellungnahem, über das Wohlwollen, das uns die Teilnehmer in dem Prozess der mehrfachen Umplanungen entgegengebracht hätten. Die Veranstaltung sei auch in dem Format eines kostenpflichtigen Live Streams auf große Resonanz gestoßen. Darüber sei man erstaunt und dankbar, betont Gebetshausgründer Johannes Hartl.

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Klosterneubau

Im Interview nach dem Lobpreis sprach Beke Rieken mit Pater Kilian und Pater Isaak Maria aus Neuzelle über ihre Ordensberufung und über den Klosterneubau in Neuzelle.  Das frühere Zisterzienserkloster ist säkularisiert und anderer Verwendung zugeführt. Die Mönche bauen ein neues Kloster. Derzeit hat die Gemeinschaft sechs Mönche. Ein junger Mann, der in Neuzelle eingetreten ist, absolviert zurzeit sein Noviziat. Das Priorat Neuzelle ist eine Gründung von Heiligenkreuz bei Wien. Im Wallfahrtsort Neuzelle in Brandenburg an der polnischen Grenze leben die Mönche in einem Umfeld, in dem nur 2% der Bevölkerung katholisch sind.

Die Barmherzigkeit

Pater Kilian und Pater Isaak Maria sprachen anschließend über die Barmherzigkeit und den Satz „An der Barmherzigkeit Gottes niemals verzweifeln.“ aus der Regel des Heiligen Benedikt. Zu Beginn des Vortrags gab Pater Kilian ein Zeugnis über seinen Berufungsweg, der über Karriere, Niedergang, persönlicher Krise und Anruf Gottes und seinen Weg ins Kloster. Auf diesem Weg hatte der Mönch die Barmherzigkeit Gottes hautnah erfahren dürfen. Pater Isaak Maria ergänzte im Anschluss daran, dass Gott insgesamt mit der Welt viel Geduld hat. Das sei oft mehr Geduld, als man sich vorstellen und ertragen könne. Daher die Aufforderung des Heiligen Benedikt, nicht an der Barmherzigkeit Gottes zu verzweifeln.

An den Vortrag schloss sich eine erneute Übung an, die diesmal aus das Buch zur WENIGER- Konferenz mit einbezog. Das Buch wurde allen Teilnehmern übersandt und enthält weiterführende Hinweise, Anleitungen und konkrete Übungen, um mehr in den Gegenwart Gottes zu kommen. Unmittelbar vor der Pause bat das Team des Gebetshauses um Unterstützung. Trotz der schwierigen Lage habe man sich entschlossen, 50% der Einnahmen aus der Kollekte, die in elektronischer Form stattfand, an Mame ministries in Myanmar zu geben.

Leben im Digitalen

Der Nachmittag begann mit dem letzten Vortrag dieser Online- Konferenz. Gebetshausgründer Johannes Hartl sprach über „Digital und ohne Angst“. Zu Beginn erinnerte Hartl an die Endphase des römischen Reiches, die eine gewaltige Umbruchsituation darstellet. Auch heute stünden wir in einer Umbruchsituation, führte er aus. In dieser Situation macht Hartl drei Megatrends aus: Beschleunigung, Emotionalisierung und das Entstehen von Scheinwelten. Rückzug, sei aber der falsche Weg, Beispielhaft seien die Juden, die seit 2500 Jahren mit ihrer kulturellen Eigenart in allen möglichen Kulturen überleben konnten. Angefangen habe dies in Babylon.

Überleben im digitalen Babylon

Der Wandel unserer Zeit sei vor allem durch diese Megatrends gekennzeichnet, gegen die es aber Gegenstrategien gebe. Um in dieser Zeit nicht unterzugehen, gehe es darum, sich nicht fangen lassen, Reaktion zu verlangsamen, nicht sofort zu allem eine Meinung zu haben, mit Menschen reden und vor allem mit jenen zu reden, die eine ganz andere Meinung haben. Vor allem Klöster nannte Hartl als Orte der Stabilität in stürmischen Zeiten. Er stellte die Frage, wie wir denn mit Szenarien einer globalen Katastrophe, Meteoriteneinschlag, Vulkanausbruch, weltweiter todbringender Seuche umgehen würden? Auf dieser Seite der Ewigkeit sei uns keine Stabilität und Ruhe verheißen. Mit einem Zitat aus Jesaja erinnerte Hartl an bewässerte Gärten inmitten unruhiger Zeiten, für die es, Anbetung, verbindliche Lebensregel, Warnung vor dem Chaos, Gemeinschaft und digitales Fasten (nicht aussteigen, nur Fasten) brauche. So gewinne man Autorität durch Liebe. Wie man in diesen Zeiten überleben könne? Johannes Hartl gab den Zuhörern als Anregung: „Angstfrei dableiben und sich nicht die Nerven rauben lassen!“

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Auswahl der Referenten

In der Stellungnahme, die das Gebetshaus am Sonntag versandt hatte, sagte Johannes Hartl auf die Frage nach der Auswahl der Referenten: Man habe sich mit der Frage beschäftigt, was aus den Schätzen der spirituellen Tradition für heute besonders relevant sei. Da sei zum einen ist die monastische Tradition, die mit einer gewissen Stille und einem gewissen sich zurückzuziehen aus der Welt zu tun hat. Deshalb habe man zwei Zisterziensermönche eingeladen. Zweitens scheine die Verbindung von Spiritualität bzw. geistlichem Leben und inneren Prozessen der Seele wichtig zu sein, deshalb haben das Team eine Psychologin eingeladen, die zur Loretto Bewegung gehört eingeladen. Seine eigenen Vorträge, so Hartl, hatten als dritten Punkt stark mit der Digitalisierung zu tun.  DT/pwi

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die WENIGER- Konferenz in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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